Ein Tag in Santiago

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Ein Tag in Santiago
Santiago de Compostela, Spain

Santiago de Compostela, Spain


Am Frühstückstisch sitzt schon ‘Pippi Langstrumpf’, eine Pilgerin, die mit uns im Flugzeug saß. Sie hatte meherer Puppen an Ihren Rucksack befestigt. Sie fuhr mit uns zusammen noch im Bus bis nach Oviedo, danach verlor sich jede Spur, weil sie den Camino del Norte (den Küstenweg) laufen wollte. Nach 3 Wochen sitzen wir wieder am selben Frühstückstisch.
Ihr Flug geht heute zurück nach Deutschland und sie verabschiedet sich.
Kurze Zeit später kommen Edeltraud und Herrmann hinzu und wir plaudern wieder ganz nett miteinander. Rita Ecker, die gestern die Führung gemacht hat, setzt sich zu uns an den runden Tisch.
Nach dem Frühstück gehen wir zurück in Richtung Zimmer; wir trauen unseren Augen nicht, Lou aus Brasilien kommt uns freudestrahlend entgegen. Die Freude auf beiden Seiten ist überwältigend. Die Augen sind jetzt doch etwas feucht geworden. Wir erzählen einander, wie jeder seinen Weg die letzten Tage erlebt hat, denn wir haben uns doch einige Tage nicht mehr gesehen.
Gestern noch haben wir immer Ausschau gehalten, aber keine Lou. Jetzt auf einmal ist sie da, wie Phönix aus der Asche. Es ist das Tüpfelchen auf dem i, dass wir sie wiedersehen.
Sie fliegt morgen nach Paris, will ein paar Tage in eine Bibliothek und die Stadt anschaunen, bevor sie zurück nach Brasilien fliegt.

Wir holen unsere Credential (Pilgerurkunde) im Pilgerbüro und treffen dort die beiden Kanadier wieder, mit denen ich gestern auf dem Weg ein längeres, interessantes Gespräch hatte.
Bevor wir um 12 Uhr zur Pilgermesse in die Kathedrale gehen, bringen wir unsere Credentials ins Hotel.
Im Hotel kommen uns plötzlich der Schweizer Walter und
Bea aus Owwahause, deren Freund in Raueberg wohnt, entgegegen. Sehr schön, dass wir auch die Beiden wiedersehen.

Um 11:30 Uhr gehen wir durch’s Nordportal in die Kathedrale und nehmen auf der Bank Platz.

Die Messe ist eine sehr bewegende Zeremonie. Wir denken an alle Menschen, denen wir den Weg und die Wegabschnitte gewidmet haben und an diejenigen, die uns auf dem Camino begegnet sind. Es sind viele wundervolle Menschen darunter, zu denen wir den Kontakt aufrecht erhalten werden. Viele Nationen, viele unterschiedliche Kulturen, jung und alt, arm und reich, groß und klein, dick und dünn, schwarz und weiß. Der Camino vebindet sie alle miteinander. Es ist ein Schmelztiegel der Menschheit und Santiago ist wirklich eine Weltkulturstadt der Menschen. Er beschreibt das Leben mit allen Höhen und Tiefen im Zeitraffer, aber mit wesentlich mehr Tiefgang. Freud und Leid. Glück und Schmerz werden viel intensiver wahrgenommen, wie es der Fall ist, wenn man sein ‘normales Leben’ lebt. Am Ende hat man sehr viel über sich und andere gelernt. Man lernt mit Unannehmlichkeiten besser umzugehen und gleichzeitig gibt es große freudige Erlebnisse.

Ein Satz im Begleitbuch des Pilgermuseums beschreibt es ganz treffend:

‘Auf dem Weg aber, Metapher irdischen Daseins, beginnt eine wahrnehmbare, personelle Veränderung aufgrund einer Reihe von Riten, die im Moment der Ankunft ihren Höhepunkt erreichen. Wenn der Pilger einmal sein Ziel erreicht hat, verwandelt er sich in einen neuen Menschen.’

ES IST EINACH SCHOEN, DASS ES DEN CAMINO GIBT.

Am Ende der Messe wird noch das Weihrauchfass durch das Kirchenschiff geschwenkt. Ein Ritual, welches nur bei besonderen Anlässen durchgeführt wird. Das 50 kg schwere versilberte Weihrauchfass hängt an einem 35 Meter langen Seil von der hohen Decke herab und wird mit gewaltigem Krafteinsatz von 6 Mönchen zum Pendeln gebracht und schwingt mit berauschender Geschwindigkeit durch das Kirchenschiff. Ein faszinierendes Erlebnis.

Am Ende der Messe stellen wir uns in die Warteschlange, um den Apostel Jakobus zu umarmen. Mit dieser Geste ist die Pilgerreise offiziell zu Ende.

Der Camino ist sicherlich nicht für Jeden geeignet, aber diejenigen die ihn laufen, werden Ihre Betrachtungsweise des Lebens in manchen Belangen ändern und für sich ein gutes Stück Lebenserfahrung mitnehmen.
Das gilt für gläubige Menschen, aber auch für Menschen wie mich, die immer noch davon überzeugt sind, dass am Ende des Lebens kein Neuanfang passiert.

Am Nachmittag besuchen wir noch das Pilgermuseum von Santiago und zeigt die Historie vom Pilgerdasein von gestern bis heute.

Wir wollen morgen unsere Wanderung nach Finisterre fortsetzen und holen noch einige Informationsunterlagen. Es wird auf jeden Fall anstrengender, weil die Distanzen größer sind.

Wir beschließen den Abend mit einem Menü im Cafe Casino, welches 1873 erbaut wurde. Die Atmosphäre ist entsprechend: Hohe Decken mit Stuck und Ornamenten, aufwändige Wandschnitzereien, gemütliche Sessel und Kronleuchter in einem riesigen Saal.

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