Etappe 9: Von Waldshut nach Möhlin

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Etappe 9: Von Waldshut nach Möhlin
Möhlin, Switzerland

Möhlin, Switzerland


In der Nacht regnet es immer wieder mit Unterbrechungen. Heute stehe ich ausnahmsweise um 7.00 Uhr auf, denn ich muss eine Lösung finden um die abgebrochene Spezialachse zu reparieren. Vor dem Schlafengehen habe ich mir verschiedene Lösungsmöglichkeiten überlegt.

Lösung 1: Siehe Kommentar von Stefan vom Vortag. Mangels Pökelsalz fällt diese Lösung leider aus. Auch sind weit und breit keine Backsteine auffindbar. Ich müsste dafür ein Haus zerlegen.

Lösung 2: Ich finde eine Schlosserei, die weichlöten kann, um die Gewindestange wieder an der Messinghülse zu schweißen.

Lösung 3: Ich suche einen Radladen, der eine solche Spezialachse hat. Die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg ist aber eher gering, denn die Achse ist Bestandteil meines Anhängers.

Lösung 4: Ich verzichte auf den Schnellspanner und suche jemanden, der mir das Gegenstück aus Vollmaterial dreht.

Ohne Schnellspanner am Hinterrad zu fahren ist ein mulmiges Gefühl, deshalb fahre ich langsam. An der Rezeption des Campings erfahre ich, dass es zwei Schlossereien in unmittelbarer Nähe gibt. Bingo, denke ich. Dann ist das Thema ja gleich abgehakt. Pfeifedeckele. Der erste Schlosser kann nicht löten und verweist mich auf den zweiten Schlosser. Der zweite Schlosser kann auch nicht löten, er schickt mich nach Waldshut zu einem Sanitärhandel. Dieser könne zwar löten, habe aber die Gasflaschen auf einer Baustelle 30 km weiter. Der nächste Sanitär, der gerade in einem Wohnhaus arbeitet, gibt mir zu verstehen, dass Löten out sei, heute werde alles gepresst. Er empfiehlt mir einen Radladen nochmal 4 km weiter. Also hinfahren. Dieser hat Montag morgens bis 14.00 Uhr geschlossen. Ich stelle auch fest, dass ich nur noch 10 Euro im Geldbeutel habe, also Bank. Bank 1 spuckt kein Geld aus. Bank 2 auch nicht. Also zurück nach Waldshut. In Waldshut hat erst der vierte Automat Geld für mich, ohne dass ich 5% Gebühren zahlen muss. Bisher war das mit meiner Visa nie ein Problem. Inzwischen ist es 10 Uhr. Seit 3 h unterwegs und noch nicht gefrühstückt. Also Bäckerei ansteuern und erst mal Kaffee und eine Brezel, um den Magen zu etwas zu beruhigen.
Lösung 1 bis 3 funktionieren nicht. Ich fahre die ganzen 8 km wieder zurück zum 2. Schosser um Lösung 4 anzuvisieren. Der liegt auf dem Weg zum Campingplatz. Hoffentlich hat er eine Drehbank, denke ich und drücke mir unterwegs bildlich die Daumen. Ja, er hat eine Drehbank aber absolut keine Zeit, weil er einen Terminauftrag hat. Als ich ihm sage, dass ich das vor 34 Jahren schon mal gelernt habe und damit sicherlich selbst zurecht käme, zeigt er mir kurz wo die Drehbank steht, gibt mir noch eine Stange Rundstahl in die Hand und wünscht mir viel Erfolg.
Nach ca. 90 Minuten habe ich meinen selbstgedrehten Aufnehmer fertig. Ein wenig stolz war ich dann schon, dass ich es nicht ganz verlernt habe.
Als ich auf den Campingplatz zurückkomme, ist es bereits 12.00 Uhr. Sabine hat sich schon Sorgen gemacht und meine neue Handynummer nicht in ihr Telefon gespeichert. Sie ist sichtlich erleichtert, dass mir nichts passiert ist.
Wir packen alles ein, aber unsere Arbeit wird durch einen Schauer unterbrochen. Mit dem Regenschirm bewaffnet, holen wir unsere Sachen aus dem Zelt in einen Waschraum und packen dort alles ein. Die Fahrräder stehen unter dem Vordach im Trockenen. Das Zelt holen wir zum Schluss unter das Vordach und bauen es dort ab und verstauen es wieder.
Der Regen hört kurz auf. Wir schwingen uns auf die Räder und fahren nach Waldshut. Unterwegs ein Wolkenbruch mit Gewitter. Das erste Haus auf der linken Seite ist ein Café. Super. Fahrräder abstellen und hinein. Erstmal was frühstücken. Aber Frühstück gibt es in diesem Café nicht. Dann eben Kaffee mit Chili-Spaghetti. Es ist ja auch schon 13.30 Uhr.
Nach dem ungewöhnlichen Frühstück fahren wir gegen 15.00 weiter. Der Radweg geht großteils direkt am Rheinufer entlang. Wir fahren eine Weile im Trockenen. Sogar die Sonne lässt sich blicken. Aber die nächsten bösen Wolken sind schon am Horizont sichtbar und ziehen unaufhörlich in unsere Richtung. Es kommt, wie es kommen muss. Ein Platzregen strömt über uns hernieder. Aber nur 15 Minuten, dann scheint wieder die Sonne. In Laufenburg machen wir auf der schönen Brücke zur Schweiz kurz Rast in der Sonne und stellen uns bei der nächsten Gewitterwolke auf der Schweizer Seite unter. 10 Minuten später ist der Spuk vorbei und wir können weiterfahren.
Wie so oft, direkt am bewaldeten Rhein entlang. Wirklich schön.

Bedingt durch den verlorenen halben Tag beschließen wir, schon in Bad Säckingen aufzuhören und mal ein schönes Zimmer zu nehmen. Aber nach dem 5. Anruf geben wir auf, weil alles belegt ist und planen kurzfristig um. Also doch wieder Camping. Der Nächste auf unserer Karte ist ca. 5 km entfernt auf der Schweizer Seite. Dort angekommen erfahren wir, dass dies ein privater Campingplatz ist. Warum zeichnen diese Hornochsen diesen Camping überhaupt in die Karte ein?
Man sagt uns, der nächste Camping sei ca. 10 km entfernt. Also satteln wir nochmal auf, beißen die Zähne knirschend zusammen und fahren weiter.
Schlussendlich landen wir in Möhlin auf einem netten, kleinen Campingplatz in der Schweiz. Wir zünden unseren Flammenwerfer an und bereiten unser Abendessen zu. Spaghetti à la René. Die letzten Sonnenstrahlen verwenden wir, um unsere Sachen zu trocknen, was auch halbwegs gelingt.
Müde und dennoch überaus glücklich beenden wir den Tag und schlüpfen wieder in unsere mollig warmen und neuen Schlafsäcke über die wir uns immer noch freuen.

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