Wir haben heute wieder Beide total gut geschlafen und durchgeratzt, bis das Feuer im Zelt zu heiß wurde. Die übliche Morgenroutine und nach einer kurzen Verabschiedung von unseren netten Nachbarn mit zwei netten Kindern mit bravem Labrador und dem Radlerpärchen, die die Altmühl bis Regensburg fahren wollen, geht’s dann auch schon wieder weiter. Der Anfang des Weges lässt unseren Puls gleich etwas ansteigen, denn der Waldweg geht ständig auf und ab. Glücklicherweise im kühlen Wald. Übrigens merkt man bei dieser Fahrt immer wieder ganz deutlich wie wichtig unser Wald ist, sobald man in ihn aus der Hitze hinein fährt, ist es gleich mehrere Grad kühler. Hier überschreite ich gerade die 7.000 km Marke mit meinem 1,5 Jahre alten Rad.
In der Hitze bergauf fahren ist schweißtreibend, auch mit Unterstützung, aber wir sind voll bepackt und ich spare gerne Strom. Mit anderen Worten ich muss ziemlich kräftig hineintreten. Dafür sind die rasanten Abfahrten eine herrliche Wohltat und den ganzen Tag über sehr abwechslungsreich. Überhaupt ist unsere Strecke heute eine reine Freude. Zuerst über den fränkischen Wasser-Radweg, dann ein Stück auf der Burgenstraße bis hinein in das mittelalterliche Juwel Rothenburg o. d. Tauber, oft einfach nur “Rothenburg” genannt. Sie ist eine Stadt in Mittelfranken, die für ihre außergewöhnlich gut erhaltene mittelalterliche Altstadt bekannt ist. Die malerischen Fachwerkhäuser, die kopfsteingepflasterten Gassen und die imposante Stadtmauer machen Rothenburg zu einem beliebten Reiseziel für Touristen aus aller Welt. Überall laufen die Reiseführer mit hochgehaltenen Tafeln mit ihren Reisegruppen durch die Stadt. Man kann diese Stadt immer wieder besuchen und es ist immer wieder ein Genuss. Weiter geht die Fahrt ein kurzes Stück an der Tauber entlang. Der Bühnenaufbau des Tauberfestivals ist gerade in vollem Gange und zwei riesige Konzertbühnen werden aufgebaut. Hier verlassen wir die Tauber und müssen wieder Berge erklimmen. Zunächst den PAN-Europa Radweg, dann die Wein-Radreise, dann den Radweg namens Liebliches Taubertal “Die Sportive”. Dreimal dürft ihr raten, warum der Weg so benannt wurde 🙂 … wegen der vielen Hügel auf und ab. Dann kommen wir an den Hollenbacher See. Da es heute so heiß ist, beschließen wir eine Badepause einzulegen. Als wir die Einfahrt reinkommen, erkennen wir, dass wir hier auf dem Campingplatz 2019 schon übernachtet haben, als wir mit unserem Sohn Eric von Mannheim nach Venedig gefahren sind. Erinnerungen an eine Zeit, die es in dieser Form leider nicht mehr geben wird.
Nach der Badepause werden wir von einem Mann angesprochen, dessen Rad gerade auf dem Kopf steht und einen Platten hat. Ob wir Reifenheber und eine Luftpumpe hätten. Klar, haben wir und helfen natürlich gerne aus.
Nach 62 km Berg und Talfahrt geht es dann an der Jagst weiter. Es ist so heiß, dass wir Pause am Ginsbach machen, der kurz darauf in die Jagst fließt. Sabine geht mit den Radklamotten in den kühlenden Bach um sich nochmal zu erfrischen. Ein Bild für Götter:
100 Meter entfernt von der Badestelle ist ein Zeltplatz, an dem ich mit unserem Sohn Timo übernachtet habe, als wir den Neckar-Kocher-Jagst Radweg von Mannheim aus gefahren sind. Dort haben wir gemeinsam ein Lagerfeuer gemacht und die Sterne am Firmament gezählt. Wunderschöne Erinnerungen auch an total versalzene Spaghetti und einem Benzinkocher der Feuer fing. Timo dürfte damals 11 Jahre alt gewesen sein, war auch mit Satteltaschen bepackt und wurde von mir über die Weinberge gescheucht bis der Kopf rot glühte. Heute macht er sowas freiwillig. 🙂
Die Getreideernte ist bereits seit Ende Juli überall in vollem Gange. Früher war das meiner Erinnerung nach immer Mitte bis Ende August.
Weiter geht´s zur Perle des Barock im Jagsttal: Dem Kloster Schöntal, einem ehemaligen Zisterzienserkloster im idyllischen Jagsttal in Hohenlohe. Die beeindruckende Klosteranlage mit ihrer barocken Kirche, dem Kreuzgang und den liebevoll restaurierten Gebäuden zieht Besucher aus aller Welt an. Die Geschichte von Kloster Schöntal reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Gegründet von Mönchen aus Maulbronn, entwickelte sich das Kloster zu einem bedeutenden Zentrum des religiösen Lebens und der Kultur. Heute wird die Anlage von der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart als Bildungshaus genutzt. Die prachtvolle Klosterkirche mit ihrer Doppelturmfassade ist ein Meisterwerk der barocken Baukunst. Im Inneren beeindrucken die Stuckarbeiten, die Fresken und die zahlreichen Kunstwerke.
Ich glaube heute haben wir mit 91,5 km und 830 hm die Königsetappe geradelt. Sabine ist inzwischen nicht mehr vom Rad zu kriegen und kurbelt wie eine Nähmaschine. An der Jagst gibt´s hin und wieder auch mal eine kleine Steigung, so läppert sich das am Ende des Tages zu einer stattlichen Summe auf.
Der anvisierte Campingplatz ist ein Campingverein 2 km nach Jagsthausen, nachdem der Platzwart aber nach dem 3. Anrufversuch das Telefon nicht angenommen hat, haben wir auf dem Stadtplan nach Gästezimmern geschaut und eine wunderschöne Pension gefunden für sage und schreibe 48 € mit Garage für die Räder. Das erste mal seit 28 Tagen auf einer Federkernmatratze, statt Luftmatratze zu liegen ist schon irgendwie komisch, aber auch eine willkommene Abwechslung, denn sonst gibt es hier weit und breit keinen Campingplatz.
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Eine Antwort
Wat een enige foto van Sabine im Bach. Ben benieuwd hoe jullie geslapen hebben in een “echt bed”? Intussen zijn jullie zo goed met fietsen en slapen dat het beslist niets uit maakt. We horen het van jullie troelen.