Da ist das Waldmonster

2025 Camino del Norte Etappe 33: Soto del Barco

Neuer Tag – neues Camino del Norte Glück

Nach einem wahrhaft deliziösen Abendmahl mit Miesmuscheln in einer pikanten Sauce, die unsere Geschmacksknospen zum Tango tanzen brachte, und einer Nachtruhe, die erholsamer nicht hätte sein können, starten wir voller Tatendrang in einen neuen Tag auf dem Camino del Norte.

Ein industrieller Auftakt mit überraschendem Charme

Die ersten Kilometer nach Avilés gestalten sich… sagen wir mal, „zweckmäßig“. Entlang einer vierspurigen Straße auf einem Gehweg marschieren wir Richtung Avilés. Es wirkt hier eher industriell, fast ein bisschen so, als hätten einst putzige kleine Hütten das Feld geräumt, um Fabrikhallen Platz zu machen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen, denn wir wissen ja, was uns in der Altstadt von Avilés erwartet – und die hält, was sie verspricht! Plötzlich tauchen wir ein in ein wahres Juwel: eine wunderschöne Altstadt, in der die Häuser scheinbar auf eleganten Säulen thronen. Überall entdecken wir charmante Arkaden und Balkone, die mit gläsernen Verkleidungen einen Hauch von Eleganz versprühen. Es ist ein Anblick, der unser Pilgerherz höherschlagen lässt. Stellt euch vor, wie die Sonnenstrahlen durch die Arkaden fallen und ein warmes Licht auf das historische Pflaster werfen, während wir die architektonischen Details bewundern. Die verspielten Balkone laden förmlich dazu ein, dort eine Tasse spanischen Kaffee zu genießen und das bunte Treiben der Stadt zu beobachten. Die Mischung aus dem einstigen industriellen Flair und dieser nun so charmanten Altstadt ist wirklich faszinierend und zeigt uns einmal mehr die vielen Gesichter des Camino del Norte.

Von himmelwärts strebenden Wegen und windigen Begegnungen

Doch genug geschwärmt von der Schönheit Avilés, denn der Camino del Norte ruft! Kaum haben wir die Altstadt hinter uns gelassen, geht es auch schon wieder ein ordentliches Stück bergauf. Unsere Waden melden sich freundlich zu Wort, aber wir nehmen die Herausforderung an, schließlich wollen wir ja fit für Santiago sein! Auf unserem Weg begegnen uns heute tatsächlich nur zwei weitere Pilger am Wegesrand. Dafür erspähen wir aber zwei „clevere“ Zeitgenossen an der Bushaltestelle, die offensichtlich eine kleine Abkürzung nehmen, um später stolz von ihren angeblich zurückgelegten Kilometern zu berichten. Nun ja, jeder pilgert eben auf seine Weise, aber ein kleines Schmunzeln können wir uns dann doch nicht verkneifen.

Eukalyptusduft und gigantische Waldarbeiter

Als wir uns dem Flughafen nähern und es erneut bergauf geht, werden wir mit einem angenehmen, kühlenden Rückenwind belohnt, der uns durch einen herrlich duftenden Eukalyptuswald weht. Diese Kombination aus der zurückgelegten Distanz und dem ständigen Auf und Ab des Höhenprofils ist heute definitiv wieder eine kleine, aber feine Herausforderung für unsere Beinmuskulatur. Doch der betörende Duft der Eukalyptusbäume entschädigt uns für jede Anstrengung. Plötzlich, wie aus dem Nichts, taucht hinter uns eine gigantische Waldarbeitsmaschine auf. Dieses monströse Gefährt mit seinen riesigen Rädern gräbt tiefe Furchen in den Waldboden – genau dort, wo wir eigentlich laufen!

Ein etwas surreales Erlebnis, aber wir schaffen es, dem stählernen Koloss auszuweichen und unseren Weg fortzusetzen.

Ein zäher Endspurt und eine ungewöhnliche Hotelankunft

Die letzten vier Kilometer durch den Wald ziehen sich dann wie ein zäher Kaugummi. Der Ort, an dem unser Hotel liegt, will einfach nicht in Sichtweite kommen. Und als es dann endlich soweit ist, erwartet uns noch eine kleine Überraschung: Es geht erst steil bergab und auf der anderen Seite natürlich wieder steil bergauf. An unserem Hotel angekommen, stellen wir fest, dass die Rezeption momentan unbesetzt ist. Also nehmen wir erst einmal in der Lobby auf der gemütlichen Couch Platz. Dort wartet bereits ein Radreisender seit einer halben Stunde, und wir kommen schnell mit ihm ins Gespräch, der über mehrere Etappen von Bilbao angekommen ist. Eine Viertelstunde später erscheint dann endlich die Rezeptionistin, und wir können unsere Zimmer beziehen. Die heutigen 24 Kilometer mit ihren 400 Höhenmetern bergauf und bergab haben uns ganz schön geschlaucht, und wir sind ziemlich müde. Aber was sein muss, muss sein: Die verschwitzte Pilgerkleidung muss natürlich wieder gewaschen werden, wie jeden einzelnen Tag auf unserem unvergesslichen Camino del Norte.

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6 Antworten

  1. Hallöchen ihr Lieben,
    nun auch von mir endlich eine Reaktion nach einem etwas stressigen Tag…!
    Um euer Abendessen (Miesmuscheln in leckerem Sößchen) beneide ich euch schon etwas… und Avilés… naja: potthässlich und wunderschön – genauso, wie ihr es ja angekündigt hattet. Das monströse Waldfahrzeug kann einem schon Angst einjagen… und, um mich einer meiner Vorrednerinnnen anzuschließen:
    24 km? – Ihr seid ja echt verrückt!!
    GLG und weiterhin eine gute Kondition, schöne Begegnungen und tolle Erlebnisse auf eurem beeindruckenden camino…
    eure Margott

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