Vater und Sohn

2025 Camino del Norte Etappe 36: Queruas

Pilgergenuss auf dem Camino del Norte: Drei Gänge, ein Lächeln und ein Schnappschuss

Der Camino del Norte verwöhnt uns nicht nur mit atemberaubender Natur, sondern auch mit kulinarischen Höhepunkten – manchmal zumindest. Das gestrige Pilgermenü lässt keine Wünsche offen: Zwei große Radler, ein Tee Rojo, Wasser, Gemüsesuppe, Kuchen, Joghurt, und als Krönung Hähnchen mit Pommes und Erbsen. Für das alles zahlen wir schlanke 29 Euro – ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, wie freundlich das Familienunternehmen ist, das uns bewirtet.

Vater und Sohn führen Bar und Pension gemeinsam, und sie sehen sich so ähnlich (Titelbild). Natürlich frage ich nach einem Foto – diese charmanten Lächeln will ich festhalten! Wer weiß, vielleicht zieren sie bald den nächsten Pilgerführer.

Der Sumpf ruft: Mit nassen Füßen durchs Grüne

Um Punkt 8:00 Uhr gibt’s Frühstück – und das ist bereits im Zimmerpreis von 55 Euro enthalten. Gestärkt wie ein gallischer Hinkelsteinträger machen wir uns auf den Weg. Zunächst geht’s noch entlang der Straße, aber bald schon entführt uns der Camino del Norte wieder in hügeliges Gelände. Allerdings erinnert der „Weg“ heute eher an einen gut getarnten Sumpf. Unsere Wanderstiefel verschwinden fast zur Gänze im Morast, während die Natur sich in ihrer feuchten Pracht zeigt.

Zwischendurch versöhnt uns der Weg mit plätschernden Bachüberquerungen, dichtem Bambus, wilden Farnen und einem Hauch von Dschungel-Feeling. Die Sonne gibt ihr Bestes, sich durch die Wolken zu kämpfen, und wir beginnen schon am frühen Morgen zu glänzen – und zwar nicht vor Erleuchtung, sondern vor Schweiß.

Technikdrama und fränkische Verstärkung

Unsere Drohne – nennen wir sie liebevoll Luftikus – hat heute wohl ihren eigenen Pilgerweg gefunden. Sie weigert sich stur, mir zu folgen, und so muss ich die Aufnahme wiederholen. Währenddessen marschiert Sabine tapfer weiter. Es dauert über eine Stunde, bis ich sie wieder einhole. Man könnte meinen, ich hätte ein zweites Frühstück eingelegt – dabei war es nur Luftikus’ Ausflug ins Unbekannte.

Doch dann kommt die Entschädigung: Wunderschöne Ausblicke, Sonnenschein, und ein Weg, der uns einfach alles gibt – Naturkino vom Feinsten! Plötzlich ertönt Musik im Wald – „Irgendwo auf der Welt“, aber nicht von den Comedian Harmonists, sondern von uns.

Und dann: Stimmen. Laut. Sehr laut. Eine komplette Fußballmannschaft? Nein – es sind nur zwei fränkische Frohnaturen, die sich mit einer Lautstärke unterhalten, als würden sie über ein Stadionfeld kommunizieren. Unser Urteil: „Lauteste Pilger vom Camino del Norte“.

Herberge, Geschichten und ein Abendessen der anderen Art

Der geschichtsträchtige Camino del Norte bringt uns heute wieder ans Meer. Luftikus darf erneut steigen – vielleicht läuft es dieses Mal besser.

Danach lassen wir es gemütlich angehen: 15,1 Kilometer – das ist für uns schon fast ein Lazy Day. Um 14:30 Uhr stehen wir bereits vor der Herberge. Leider öffnet sie erst um 16:00 Uhr. Also: Rucksäcke ab, Füße hoch, Sonne genießen? Von wegen. Es wird windig, kalt und fängt später auch noch an zu regnen, aber wir finden Unterschlupf in der Garage.

Nach und nach trudeln weitere Pilger ein: Ein koreanisches Paar, ein Brasilianer, eine weitere Koreanerin – und alle haben spannende Geschichten zu erzählen. Ihre Bergroute mit 32 Kilometern und 1100 Höhenmetern verdient definitiv unsere Anerkennung.

Das Abendessen ist… sagen wir mal: kreativ. Oder auch nicht. Der Arbeitstitel lautet „DerHungerTreibtEsRein“ – denn das Essen ist eher zweckmäßig als lecker. Für 16 Euro pro Person hätten wir auf dem Camino del Norte definitiv schon besser gegessen. Aber was soll’s – wir spülen es großzügig mit Wein hinunter und erfreuen uns an der bunten, internationalen Truppe am Tisch. Engländer, Brasilianer, Deutsche, Französin, Koreaner – ein kleines Pilger-UN-Treffen.

Camino del Norte, du bist manchmal matschig, manchmal laut, manchmal kulinarisch fragwürdig – aber immer voller Geschichten. Und genau deshalb lieben wir dich.

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