Es dauert immer ein paar Tage, bis man „runtergefahren“ ist. Bewegung hilft dabei, damit es etwas schneller geht. Heute ist es soweit. Ich merke es schon beim Aufstehen. Um 8:15 treffen wir uns zum Frühstück. Es ist alles da was man als Radler so braucht, um nicht unterwegs des Hungertods zu sterben. Nach dem Frühstück satteln wir die Räder und fahren kurz hinter Wellen über die Moselbrücke hinüber ans andere Ufer nach Grevenmacher auf der luxemburgischen Seite. Ab hier verlässt uns Luxemburg und beide Seiten gehören zu Deutschland. In Igel sehen wir uns die Igeler Säule an, ein 23 Meter hoher Obelisk, im 3. Jahrhundert erbaut. Die Säule soll die Verdienste und die Bedeutung der Tuchmanufaktur beweisen. Wir bleiben auf der linken Seite. In Trier nehmen wir die Römerbrücke und schlängeln uns durch die Gassen zur Fußgängerzone. Das Mühlencafé lässt uns nicht vorbei, bevor wir einen Cappuccino getrunken haben.
Weiter schlendern wir durch die Fußgängerzone über den Hauptmarkt bis zum römischen Stadttor Porta Nigra (2. Jh.), welche man zu den bedeutendsten römischen Wahrzeichen der Stadt zählen kann. Über die Kaiser-Wilhelm-Brücke verlassen wir Trier und fahren auf der linken Seite weiter flußabwärts bis Schweich. Dort versorgen wir uns mit frischen Getränken und beschließen, auf der rechten Seite der Mosel weiterzufahren, da dort keine Bundesstraße ist. Sie wird als „Nebenroute“ im Buch beschrieben, aber wir sind sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, denn hier fährt es sich ruhig und idyllisch an Weinbergen vorbei und teilweise auch über wellige Rebenhügel. Unser heutiges Etappenziel ist nach 68,4 km der kleine Weinort Leiwen. Es gibt hier viele Pensionen und Gasthäuser, wir werden jedoch an einigen davon abgewiesen. Durch das verlängerte Wochenende ist es recht gut ausgebucht, aber wir haben Glück und bekommen 2 wunderschöne Zimmer zu einem guten Preis-/Leistungsverhältnis in der Pension Becker-Jostock. Bei der Auffahrt zur Pension platzt der Reifen des Hinterrades an der Bordsteinkante, also schnell die Klamotten ins Zimmer bringen und gleich wieder runter zum Flicken. Zum Abendessen laufen wir durch den Ort auf die andere Seite und fallen zufrieden und gut gesättigt in die Kojen.
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