Eine Reise durch 4 Länder und alle Bundesländer des Alpenlandes Österreich
Wir haben nur eine ganz grobe Richtung im Kopf: Österreich & Tschechien. Alles Andere überlassen wir dem Zufall und unserer Reiselust.
Österreich ist eigentlich recht nah, aber wir haben beide noch viel zu wenig von diesem Land gesehen. Jeder von uns kennt zwar bereits einige Orte, aber lange noch nicht genug, um ein schönes, rundes Bild von Österreich zu bekommen. Ein Zwischenziel sind der Geburtsort und frühere Wohnort von Sabine´s Vater, welche kurz hinter der österreichischen Grenze liegen.
Auf dem Weg dorthin lassen wir uns treiben und entscheiden von Tag zu Tag.
Der Camper wird ausgestattet mit Sprit, Frischwasser, Badesachen, Fotoausrüstung, Wanderklamotten und Bike-Gedöns, so dass wir für alle Freizeitaktivitäten gerüstet sind. Ganz spontan überlegen wir, eine Stippvisite bei meinen Eltern in Waldangelloch zu machen, bevor wir zum ersten Highlight kommen.
Weiter geht´s in die Welt-Musik-Stadt-Buchen im Odenwald. Dort spielen meine Freunde von Café del Mundo ein großes Heimatsound Open-Air Konzert auf einem Hügel in der Nähe des Wartturms. 1000 Gäste wollen gitarrisiert werden. Das ist Lebensqualität an einem lauen Sommerabend mit handgemachter Musik unter freiem Himmel. Was die Alhambra für Granada, ist der Wartturm für Buchen. Und da Café del Mundo dieses Jahr bereits zwei Konzerte in Granada gespielt haben, ist jetzt ihre Heimatstadt Buchen dran. Der atemberaubende Panoramablick über den Odenwald ist ein Star des Abends. In Verbindung mit der einzigartigen Musik der beiden weltgereisten Gitarristen, die sich in Buchen gefunden haben, entsteht genau hier das besondere Etwas – hier ist die Musik – ihre Heimat hat Sound! Und der hat es in sich: Alle Highlights aus 10 Jahren Bandgeschichte stehen auf dem Programm und werden mit frenetischem Beifall bejubelt.
Nach dem wundervollen Konzert fahren wir auf den WohnmobilHafen Morretal in Buchen und lassen in unseren Träumen das Konzert nochmal Revue passieren.
Weiter geht´s von Buchen in Richtung Osten zum Steinberger See. Untypischerweise gibt es kein einziges Foto von diesem Tag. Das liegt wohl daran, dass wir nach dem gestrigen langen Abend ausgeschlafen haben und voran kommen wollen. Aber keine Bange, es folgen noch viele aufregende Highlights in Bildform. Auf dem ausgewiesenen WoMo-Stellplatz ist leider nichts mehr frei, aber auf dem danebenliegenden großen Parkplatz kann man auch stehen. Wir belohnen uns mit einem herrlichen Bad bei untergehender Sonne im Steinberger See.
Der Blick aus dem Camper auf den See ist traumhaft und lockt uns zum morgendlichen Bad hinein. Herrlich erfrischend. Beim Frühstück überlegen wir uns das nächste Ziel und suchen uns Bodenmais aus. Vor vielen Jahren machten wir hier schonmal Skiurlaub mit den Kindern. Unsere Jungs haben hier das Skifahren gelernt. Am Ende des Skikurses kam unser “Kleiner” mit einem 1. Platz Gewinner-Pokal nach Hause. Schöne Erinnerungen – und nun wollen wir diese Erinnerungen auffrischen, jedoch dieses Mal ohne Schnee und (leider) ohne Kinder. Auf dem Weg dorthin machen wir auf der Hälfte des Weges Rast in Cham, welches wir per pedes besichtigen. Cham ist bekannt durch allerlei Baudenkmäler wie der Markplatzbrunnen, die Klosterkirche Maria Hilf, die St. Jakob Kirche und das markante Biertor. Die Entstehung dieses Bauwerks, das früher Burgtor genannt wurde, reicht vermutlich bis in das 14. Jahrhundert zurück. Es ist als einziges der vier Stadttore erhalten geblieben.
Plan für heute: Wanderung vom WoMo-Stellplatz in Bodenmais über die Rießlocher Wasserfälle zum großen Arber. Dabei erklettern wir auf einer relativ kurzen Wanderung von ca 9 km an die 1.000 Meter Höhenunterschied bei glühender Hitze. Der Wald und der Wasserfall sind eine Zeitlang kühlende Elemente auf einer Teilstrecke. Der letzte Anstieg ist jedoch in der prallen Sonne und zur Neige gegangener Flüssigkeit. Auf dem Gipfel genießen wir die traumhaften Ausblicke auf die umliegenden Berge. Auf der Alm belohnen wir uns mit einem herrlichen Kaffee & Käsekuchen, bevor wir mit der Seilbahn wieder runter auf die andere Seite des Berges zur Talstation Arber-Bergbahn und mit dem Bus wieder zurück nach Bodenmais fahren. In den Gästekarten ist die Busfahrt inklusive. Am Abend bekommen wir noch Besuch eines Bodenmaiser Originals. Binnen 30 Minuten erfahren wir seine halbe Lebensgeschichte und kennen jetzt alle Bodenmaiser Gebräuche. Das ist wirklich äußerst lustig und sehr unterhaltsam. Am Endes trägt er uns noch eine ganze Reihe Gstanzl vor, wovon wir hier eine kleine Kostprobe hören:
Mit dem Camper fahren wir auf den Wanderparkplatz Kleinen Arbersee und umrunden diesen auf einem wunderschönen Naturpfad. Hier ist nicht so viel Rummel wie am Großen Arbersee. An der Seehütte kehren wir ein und schlagen uns die Mägen voll. Zu mehr reicht es heute nicht. Man könnte den heutigen Tag auch einen Genuss- oder Ruhetag nennen.
Die nächste Zwischenetappe führt uns zunächst nach Zwiesel für eine Stadtbesichtigung. Dort finden wir die höchste Kristallglas Pyramide der Welt, bestehend aus 93.665 Tritan®-Kristallgläsern. Die vierseitige 11,5 Tonnen schwere Pyramide wurde von 25 Mitarbeitern und Auszubildenden der Zwiesel Kristallglas AG erschaffen. Gläser auf 65 Ebenen und die Gesamthöhe von 8,06 m sind ebenfalls Rekorde.
Die Weiterfahrt bringt uns nach Bad Loenfelden, dann zum Kräuter Wirt, Gasthof Dunzinger, der auch WoMo-Plätze zum Übernachten anbietet. Normalerweise sind die Wirtsleute heute offiziell im Urlaub, aber im anliegenden SB-Laden gibt es allerlei selbstgemachte Leckereien. Von der Schokolade, über Käse bis hin zu selbst hergestellten Fertiggerichten zum Aufwärmen im Microwellenherd. Darüber hinaus werden Geschenke, Honige, Weine, Brände und vieles andere mehr angeboten. Bezahlt wird hier ganz modern über eine Kasse per Kreditkarte, Paypal oder Mobil-Pay. Auch die Übernachtung können wir auf diese Weise gleich selbst begleichen. Uns haben es die Schupfnudeln mit Gemüse und der Rosenblüten-Sirup angetan und bezahlen RuckZuck per GooglePay. RuckZuck ist übrigens auch die Marke, welche als Etikett auf jedem hergestellten Artikel zu finden ist.
Als wir aus dem SB-Laden laufen, kommt uns der Wirt auf Krücken entgegen, der uns als Gastgeschenk ein Glas RuckZuck-Camping-Marmelade überreicht und sich trotz seiner Verletzung Zeit nimmt, um ein wenig mit uns zu plaudern.
Die RuckZuck-Marmelade ist übrigens traumhaft lecker und versüßt uns das Frühstück. Die Reise wird fortgesetzt über Freistadt, Horn, Rentz, nach Tasswitz in Tschechien. Hier sind die Wurzeln von Sabine´s Papa. Sabine war noch nie dort und wollte unbedingt einmal den Geburtsort und das Haus in dem er die ersten Jahre seiner Jugend erlebt hat, sehen. Schon in jungen Jahren wurde er mit seiner Familie aus dem Land vertrieben und auf einmal sind sie da diese Gefühle: Wie muss sich ein Mensch in jungen Jahren gefühlt haben, wenn er sein Haus verlassen muss, 24h Zeit hat, um die wichtigsten Sachen zu packen, um dann nie mehr zurückzukehren. Wie hat er wohl seine Kindheit dort verbracht? Das geht uns beiden noch eine ganze Zeitlang sehr nah und wir haben viel an den lieben Papa Karl gedacht. Weiter geht die Fahrt in die schöne tschechische Stadt Znaim, wo Sabine´s Papa geboren wurde und die wir in aller Ausführlichkeit zu Fuß erkunden. Highlight ist dabei sicherlich der wundervolle Ausblick von der Aussichtsterrasse auf das Flusstal der Thaya. Auf der Terrasse teilen wir uns Kaffee und Kuchen mit 1.000 Wespen und genießen dennoch den herrlichen Ausblick, bevor wir weiterfahren nach Stockerau (AU), wo wir auf einem kostenlosen Hallenbad und Freibad-Stellplatz übernachten.
Nach dem Frühstück und der warmen Dusche im WoMo reisen wir weiter nach Podersdorf am Neusiedler See. Eine unglaubliche Anzahl Surfer und Kitesurfer bevölkern den See und wir wundern uns, dass sich die vielen Schnüre nicht unter den Kitesurfern verheddern. Am Horizont befinden sich ebenso viele Windräder. Offenbar ist dieses Gebiet mit ausreichend Wind gesegnet.
Weiterfahrt zum Naturschutzgebiet nach Illmitz am Neusiedler See. Darin machen wir eine kleine 26 km Radtour, um Österreich´s einzigen Steppen-Nationalpark zu erkunden. Aber auch Ausritte mit Pferden sind möglich. Man radelt, spaziert oder joggt hier vorbei an Wiesen, Weideflächen, Salzlacken und allerlei Schilf. Zudem wird dem Auge eine beeindruckende Fülle an Tier- und Pflanzenarten geboten. Abwechslung und Entdeckerdrang ist somit garantiert.
Nach der Radtour hieven wir die Räder wieder auf unseren Kastenwagen und ziehen weiter, um den Neusiedler See herum und kommen automatisch ein kurzes Stück durch Ungarn. Wir machen einen Zwischenstopp am Esterházy Schloss, um es von außen zu besichtigen, bevor wir zum Abendessen nach Mörbisch weiterfahren. Die Nacht verbringen wir an einer Mühle bei Oslip unweit des Neusiedler Sees. Zwar etwas unheimlich (für Sabine), weil weit und breit niemand in dieser gottverlassenen Einsamkeit ist, aber das ändert sich gegen den späten Abend und es gesellen sich noch zwei weitere Wohnmobile hinzu.
Nächstes Zwischenziel: Eisenstadt. Auch hier gibt es nochmal ein Esterházy Schloss. Adám Liszt, Vater vom berühmten Komponisten Franz Liszt, war der Gutsverwalter der Familie Esterházy. Außerdem lebte Joseph Haydn 30 Jahre lang in Eisenstadt. Diese Stadt hat Musik! Wir schlendern durch den sehenswerten Park, bis wir auf der anderen Seite wieder in die Stadt kommen. Am Nachmittag besuchen wir für ein paar Stunden unsere gemeinsame Freundin Mandana, die für ihr Studium vom Iran nach Österreich gekommen ist und seither in Graz wohnt. Viele Jahre haben wir uns nicht gesehen und es tut so gut, sie wieder zu treffen. Vielen Dank, Mandana, es war eine wunderschöne Zeit mit Dir! Leider haben wir nicht mal eine Erinnerungsfoto gemacht. Das ist sehr schade, aber dadurch gibt es wieder einen Grund, es nachzuholen.
Nach dem wohltuenden Besuch fahren wir weiter nach Wolfsberg auf einen Stellplatz.
Auf nach Klagenfurt am Wörthersee. In der Kürze liegt die Würze: Stellplatz beim Messegelände, 2. Frühstück, Mittagsschlaf, Klagenfurt zu Fuß besichtigt, Lindwurmbrunnen, Theater, Fußgängerzone, Park, Eis gegessen, fertig 🙂
Gut ausgeruht vom Vortag haben wir heute die nötige Energie, um von Klagenfurt aus den Wörthersee mit dem Fahrrad zu umrunden. Danach hoch zum Pyramidenkogel, dem weltweit höchsten Holzaussichtsturm. Toller Rundblick auf die Karawanken und den Wörthersee. Weiterfahrt nach Villach.
Mit den Rädern vom Stellplatz aus einmal rund um den Ossiacher See gefahren. Eine 50 km Rundtour, die in der Hauptsache dazu dient, die Gegend und einen schönen, ruhigen Campingplatz zu finden. Denn irgendwo am Ossiacher See wollen wir ein paar Tage bleiben. Es ist wieder heiß und eine Abkühlung am nordöstlichen Ufer des Ossiacher Sees lockt uns ins Wasser. Von hier aus finden wir beim Schwimmen zufällig eine wunderschöne Bleibe für die kommenden Tage. Aber zunächst fahren wir zurück nach Villach und bleiben noch für eine Nacht auf dem Stellplatz.
Außer der kurzen Fahrt von Villach zum Camping Nagele in Steindorf ist einfach mal nichts tun unser heutiges Credo. Baden, lesen, liegen, essen, trinken in einer Idylle. Das war´s für heute.
Vom Campingplatz aus sehen wir auf der anderen Seite des Zauns ein merkwürdig gestaltetes Gebäude. Interessant sieht es aus und so recherchieren wir mal, was es mit diesem architektonisch spannenden Gebäude auf sich hat.
Wikipedia sagt: Das Domenig Steinhaus in Steindorf am Ossiacher See plante und errichtete der Architekt Günther Domenig in den Jahren 1982 bis 2008 auf seinem privaten Ufergrundstück am Ossiacher See. Die Innenausbauten sowie die Errichtung der Außenanlagen, etwa des „schwarzen Hügels“, erfolgten ab 1996. Als Motive der Architektur dienten Landschaftsformationen mit Fels und Bewuchszonen, Hügel und Schluchten, aber auch Architekturen aus der ländlichen Gegend. Seit 2012 steht das Haus unter Denkmalschutz.
Die Nutzfläche des fünfgeschoßigen Gebäudes beträgt ca. 850 m², die Kubatur ca. 3500 m³. Das Bauwerk teilt sich in eine Ost- und eine Westhälfte, geteilt durch den Würfel – eine Stahl-Glaskonstruktion – und die Schlucht. Von der Schlucht führt eine Treppe in den Spiralraum im zweiten, tiefsten Untergeschoß.
Das interessiert uns und es wird durch unsere Besichtigung zu einem der absoluten Highlight in diesem Urlaub. Eine architektonische Meisterleitung. Jeder Blickwinkel eröffnet völlig verschiedene Ansichten.
Sabine will heute ihre Ruhe und machen was sie will. Ich habe Lust die Gegend mit dem Mountainbike zu erkunden. Ziel ist die Burg in der Nähe, welche wir schon 2x im Bild gesehen haben. Der Fotoapparat bleibt zu Hause. Die Fotos stammen heute aus dem Samsung S21 Mobiltelefon.
Die MTB-Runde wurde auch mit Komoot aufgezeichnet: Tauernteich – Ossiacher See Runde von Steindorf am Ossiacher See
Hier die technischen Daten: 03:43 h, 44,1 km, 11,8 km/h, 780 m
Auf knapp der Hälfte der Strecke verdunkelt sich der Himmel, es fängt an zu regnen und es blitzt gewaltig, worauf der Donner wenige Sekundenbruchteile später erfolgt. Sehr bedrohliche Situation in den Bergen zudem im Wald, bei dem ich mich furchtbar unwohl fühle. Der Spuk ist glücklicherweise 20 Minuten später wieder vorbei, denn der Wind trägt das Unwetter über mich hinweg weiter in die Ferne. Mein eigentliches Ziel, die Burg zu besichtigen, habe ich dabei vor lauter Angst aus den Augen verloren und bin wohl an einem Abzweig vorbeigerauscht. Aber mir war dann doch wohler, als ich wieder vom Berg heruntergekommen bin. Die Rückfahrt nehme ich an der Straße entlang, die einen separaten Streifen für Fahrräder hat.
Fahrt zum Millstätter See. In Millstatt besuchen wir den Benediktinerstift, die Klosterkirche, die Stadt und schlendern am Seeufer entlang, wo es viele schöne alte Villen zu sehen gibt. Weiter geht´s über den Katschberg, Obertauern, Untertauern, Zell am See, bis zum Camping Neunbrunnen. Weil wir nur auf der Durchreise sind, nehmen wir den preiswerteren Stellplatz vor dem Campingplatz.
Nach dem Frühstück weiter durchs Gebirge über Saalfelden, Fieberbrunn, St. Johann in Tirol nach Kufstein am Inn im Kaisergebirge. Während ich die Feste Kufstein besichtige, macht Sabine sich bereit für die Sendung Shopping Queen. 🙂 Wir treffen uns nach 2h wieder und schlendern gemeinsam durch die Fußgängerzone und am Inn entlang zurück zu unserem kleinen Camper. Die Weiterfahrt bringt uns über Innsbruck, Landeck in den Skizirkus Ischgl, welches fast einer Geisterstadt gleicht.
Auf einem großen Parkplatz bleiben wir heute einfach für eine Nacht etwas am Rand versteckt stehen.