Camino del Norte – Sabine kämpft, ich fliege fast davon
Der Camino del Norte zeigt sich heute von seiner dramatisch-schönen Seite – und das meine ich nicht nur im metaphorischen Sinne. Nach drei Nächten mit nervösem Halbschlaf schlafe ich endlich einmal wie ein Stein. Dafür hat Sabine nun leider die Nachtschicht übernommen – mit Zahnschmerzen, die wie ein nerviger Mitpilger immer genau dann auftauchen, wenn man sie am wenigsten braucht: nachts. Tagsüber? Kein Thema. Verrückter Körper.
Also bitte – drückt uns die Daumen, dass wir die letzten 100 Kilometer auf dem Camino del Norte auch noch unfallfrei und mit möglichst wenig Gebissdrama überstehen!
Frühstück mit Kaffeekapseln und Vitaminbombe
Das Frühstück ist heute im Preis inbegriffen! Man bereitet sich alles selbst zu, aber immerhin gibt’s Kaffee. Sogar aus Kapseln schmeckt der erstaunlich gut. Und dann dieser Anblick: Obst in rauen Mengen. Bananen, Äpfel, Orangen, Kiwies, Pflaumen – ein ganzer Früchtebasar auf dem Tisch. Wir schlagen ordentlich zu, schließlich warten rund 27 Kilometer und fast 500 Höhenmeter auf uns.
Zwei Wege, eine Entscheidung – logisch, oder?
Heute steht eine kleine Entscheidung an: Es gibt zwei Pfeilrichtungen auf dem Camino del Norte. Der eine Weg ist 1,4 km kürzer, führt aber direkt an der Straße entlang – romantisch wie ein Autobahnrastplatz. Der andere ist 1,4 km länger, dafür durch die Natur, mit Bäumen, Vögelchen, Moos und dem ganzen Zauberwald-Paket. Was denkst du? Natürlich entscheiden wir uns für den längeren, aber schöneren Weg. Wir sind zwar keine Kilometerzähler, sondern Erlebnissammler!
Die Natur – wunderschön. Die Drohne? Ein Drama in drei Akten
Nach etwa fünf Kilometern treffen beide Wege wieder aufeinander – wer die Schnellstraße gewählt hat, sieht auf unseren Fotos, was er verpasst hat: tropfendes Moos, Farn und ein plätschernder Fluss, der rechts von uns durchs Dickicht fließt. Einfach märchenhaft. Und dann: eine alte Brücke wie aus einem Roman – der perfekte Spot für Drohnenfotos!
Ich will schnell sein, packe aber nur die kleine Drohne aus. Handy raus, Drohne gestartet – aber, oh-oh – nicht auf das GPS-Signal gewartet. Und schon beginnt der Tanz: Die Drohne driftet mit dem Wind nach hinten, knallt in die Blätter, zischt dann in einen Baum. Absturz. Und natürlich hängt sie jetzt – wo? Über dem Wasser. Klar doch.
Klettern, kleben, hoffen – und ein Wunder auf dem Camino del Norte
Ich bastle aus drei Wanderstöcken und reichlich Leukoplast einen vier bis fünf Meter langen Superstab. MacGyver wäre stolz. Aber leider steht ein Ast im Weg. Wenn ich ziehe, fällt das Ding ins Wasser. Also bleibt nur noch eine Option: Ich klettere. Auf den Baum. Über dem Fluss. Im Pilgeroutfit. Und – trommelwirbel – ich schaffe es! Die Drohne ist wieder mein. Wenn das kein göttliches Zeichen des Camino del Norte ist, dann weiß ich auch nicht.


Leider hat sie den Absturz nicht gefilmt. Schade – das Video wäre viral gegangen.
Schafe, Schatten und leckere Stullen
Nach acht Kilometern setzen wir uns auf eine Bank und gönnen uns die erste kleine Pause. Ein Schaf begleitet uns ein Stück – vielleicht hält es uns für andere Schafe, vielleicht will es einfach nur Pilger-Vibes aufsaugen.
Bei Kilometer zwölf gibt’s Kaffee und Stulle in einer Bar. Danach stehen noch 15 Kilometer an, mit Sonne im Gesicht, Wind im Haar und gefühlt 1.000 weiteren Höhenmetern.
Ab hier schalten wir in den Trance-Modus. Einfach laufen, nicht denken, keine Pausen mehr. Nur der Camino, unsere Schritte und die Hoffnung, dass es bald ein Bett gibt.
Kläffende Köter und kulinarische Vorfreude
Als wir endlich an der Herberge ankommen, empfangen uns zwei kleine, kläffende Hunde, die ihre Aufgabe als Empfangskomitee sehr ernst nehmen. Im Reiseführer stand schon, dass sie laut, aber harmlos sind – also fühlen wir uns wie alte Bekannte.

Unser Einzelzimmer ist schon vorbereitet und sieht traumhaft gemütlich aus.
Das Beste? Die Hospitalera kocht heute Abend für uns. Wenn das kein Luxus auf dem Camino del Norte ist, was dann? Und wer sitzt mit am Tisch? Barbara und Lisa aus S. und drei amerikanische Freundinnen. Heute darf ich es voll genießen, der Hahn im Korb zu sein.
Wir haben diese Monsteretappe geschafft. Ohne Blasen. Ohne Stürze. Ohne abgesoffene Drohnen. Ich bin stolz wie Bolle – vor allem auf Sabine. Sie meistert das hier mit so viel Kraft und ohne Jammern, dass ich manchmal vergesse, wie hart dieser Weg eigentlich ist. Der Camino del Norte ist kein Zuckerschlecken. Aber er schenkt uns täglich Momente, in denen wir über uns hinauswachsen.
Erkenntnis des Tages:
Der Camino prüft dich. Manchmal mit Zahnschmerzen. Manchmal mit Drohnenakrobatik. Aber am Ende belohnt er dich – mit Landschaften, Geschichten und einem Gefühl, das du nie mehr vergisst.


























































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12 Antworten
Hallo lieve schatten, papa en Sabine kunnen zich de hand geven. Dat is heel vervelend met tandpijn, maar jullie zijn zulke kanjers werkelijk er is geen ander woord voor. Nu nog ongeveer 70 km? We zijn heel benieuwd hoe lang jullie nog nodig hebben en dan met de trein terug naar de Camper? We zullen het wel horen, je grote Drohne doet het hopelijk, want de video’s zijn ook heel goed hoor. Nu lieve schatten genieten jullie verder van alles wat jullie nog tegen mogen komen. In gedachten omarmen we jullie troelen. Hele dikke knuffels van papa en mama
Lieve Diny,
Met mijn tandpijn gaat het beter, wij hebben nog drie dagen te lopen, dat zal heel goed lukken.
De beste groeten aan Jan en beterschap met zijn tanden.
Hartelijke groeten van Sabine
Ihr Lieben,
was für ein toller Märchenwald…die Entscheidung war auf jeden Fall richtig.
Ich bewundere euer Durchhaltevermögen…
Bald seid ihr am Ziel…ihr schafft das.
Ich drücke Sabine die Daumen,dass die Zahnschmerzen nicht schlimmer werden und ihr die letzten Tage auf dem Camino noch genießen könnt.
Ganz liebe Grüße aus Mannheim,Kerstin
Liebe Kerstin,
vielen Dank für deine Nachricht, ich werde durchhalten, bald sind wir am Ziel.
Ganz liebe Grüße von Sabine
Beeindruckend das Ganze, einmal mehr… gut gefallen hat mir das Pilgerschaf… und die kleinen kläffenden Hunde hätte ich zuuuuu gerne gehört! ;-)))
Und auch die heutige „Erkenntnis des Tages“ nehme ich euch sofort und unbedingt ab!
Bleibt tapfer, das Ziel ist schon sehr nahe!
GLG Margott
Liebe Margott,
die beiden Hunde waren sehr süß, die hätten dir sicher gefallen.
Vielen Dank für deine Motivation.
Liebe Grüße, Sabine
Liebe Sabine,
beste Besserung für deine Zahnschmerzen. Halte durch, bald ist es geschafft!
Super René, dass du endlich mal wieder gut schlafen konntest.
Als Belohnung für die Strapazen gibt’s jeden Tag großartige Erlebnisse und Begegnungen, die mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind.
LG Christine
Liebe Christine,
vielen Dank für deine Nachricht, die Zahnschmerzen lassen sich aushalten, zum Glück nur manchmal in der Nacht.
Liebe Grüße, Sabine
Liebe Sabine, lieber René,
jetzt ist es bald geschafft! Nur noch ein „paar“ Kilometer bis ans Ziel. Wir hoffen, dass ihr die letzten Teilstrecken genießen könnt. Wir drücken die Daumen, dass Sabines Zahn durchhält und auch der Zeh von Rene mitspielt. Wir wünschen euch noch schöne Moment, Begegnungen und Eindrücke.
LG
Vielen lieben Dank. Ich denke, das sollte jetzt noch zu schaffen sein. So lange genießen wir jeden Augenblick. Liebe Grüße… Sabine und René
Hey ihr Lieben,
der Countdown läuft!!!!!!
Wie geht’s eigentlich weiter, wenn ihr in Santiago de Compostela angekommen seid?
LG Christine
Wir werden versuchen mit dem Zug zurück nach Irun zu fahren, wo unser Reismobil steht. Und dann tuckern wir langsam Richtung Heimat.