Sobrado

2025 Camino del Norte Etappe 48: Madelos

Frühstück im Expressmodus

Der Camino del Norte lässt uns heute mal wieder nicht ausschlafen. Kaum betreten wir den Frühstücksraum, stellen wir fest: Wir sind fast die Letzten. Die drei amerikanischen Pilgerinnen sind gerade im Begriff sich auf den Weg zu machen. Nur Barbara und Lisa bleiben noch ein paar Minuten gemütlich am Tisch sitzen, also nutzen wir die Gelegenheit für ein kleines Schwätzchen. Überraschung: Auch sie haben heute das gleiche Etappenziel. Offenbar haben wir denselben guten Riecher – oder denselben Wanderführer.

Wie immer buchen sie ihre Herbergen nicht weit im Voraus. Frei nach dem Motto: „Mal schauen, was der Weg bringt.“ Ein bisschen Chaos gehört beim Pilgern schließlich dazu. Genauso machen wir es auch. Kurz nach neun verlassen wir das Haus – ganz gemütlich, ohne Stress. Und dann: BAM! Blendung. Vor uns strahlt ein strahlend weißes Hemd in der Morgensonne. Der Träger? Ihr ahnt es bestimmt. Es ist der 80-jährige Mike aus Texas, der schon 10 Kilometer (!) hinter sich hat. Der Mann ist eine Maschine!

Von Provinzen und Froschkonzerten

Der Camino del Norte führt uns heute aus der Provinz Lugo hinaus – hallo A Coruña! Ein neuer Abschnitt beginnt. Und wie so oft geht’s erstmal schnurstracks entlang einer Landstraße. Asphalt, Asphalt, Asphalt. Nicht gerade romantisch, aber was soll’s – nicht jeder Pilgertag ist postkartentauglich.

Nach etwa 12 Kilometern entdecken wir einen See. Klingt idyllisch, oder? Wäre da nicht dieses gigantische Froschkonzert. Es quakt und kreischt in einer Lautstärke, als hätten sich sämtliche Frösche Galiciens zu einem Open-Air-Festival versammelt. Ein tierischer Chor, der unsere Stimmung trotzdem hebt.

In der Ferne blitzen schon die Kirchtürme des berühmten Klosters von Sobrado durch die Baumwipfel. Doch unsere Euphorie wird jäh gebremst: Das Tor ist zu. Siesta. Klar, Pilger haben keinen Terminkalender, aber die Mönche offenbar schon.

Ein bisschen Klostergeschichte gefällig?

Das Kloster von Sobrado dos Monxes stammt aus dem 10. Jahrhundert und wurde von Zisterziensermönchen gegründet. Es war über Jahrhunderte ein spirituelles Zentrum und bot Pilgern auf dem Camino del Norte Unterkunft und geistige Führung. Noch heute leben dort einige Mönche, die das Kloster mit viel Hingabe erhalten – wenn sie gerade nicht Siesta machen.

Verpflegungsdesaster mit Happy End

Nach dem gescheiterten Klosterbesuch gönnen wir uns erstmal eine Pause an einer kleinen Bar. Kaffee, Tortilla – der Klassiker. Und plötzlich dämmert es uns: Mist! Wir haben nichts für das Abendessen. Und heute ist die Küche in der nächsten Herberge geschlossen. Selber kochen ist angesagt. Also los, auf zum Supermarkt!

Doch kaum stehen wir vor der Tür – zack, wird sie uns vor der Nase zugeschlagen. Kein Scherz. Wir versuchen es mit Charme, Flehen, Argumenten – aber keine Chance. Die spanische Ladenbesitzerin ist unbestechlich. Also zurück zur Bar und wenigstens ein paar belegte Brote eingepackt. Manchmal ist der Camino del Norte wirklich ein harter Lehrmeister. Aber hey – mit Humor geht alles besser.

Idylle pur und eine runde Zahl

Unsere heutige Unterkunft, die Alberge Rural Abeiro da Loba, liegt traumhaft ruhig mitten im Wald. Keine Autos, keine Hektik – nur Vogelgezwitscher und das beruhigende Gefühl, dass wir fast am Ziel sind. Ein Zweibettzimmer wartet auf uns – Luxus im Pilgeralltag!

Und dann das Highlight des Tages: Wir überschreiten die 800-Kilometer-Marke! Ganze 15.400 Höhenmeter bergauf und mindestens genauso viele bergab haben wir inzwischen in den Waden. Der Camino del Norte hat uns einiges abverlangt – aber auch unvergessliche Momente geschenkt.

Wenn alles weiter so rund läuft, dann erreichen wir Santiago de Compostela in drei Tagen. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht.

Erkenntnis des Tages

Der Camino del Norte ist kein Spaziergang, sondern ein Abenteuer der kleinen Schritte. Jeder Schritt bringt dich näher zum Ziel. Und viele Schritte addieren sich am Ende zu einer gigantischen Strecke für die der Zug 12-13 h Fahrzeit benötigt.

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7 Antworten

  1. lieve schatten dan zouden jullie een zondag aan het einde van jullie wandeling zijn. geweldig hoor. Hoeveel dagen hebben jullie er over gedaan troelen. Dat kunnen we zeker aan het einde van jullie Pilgerwandeling lezen. Nog mooie dagen tot het einde wensen we jullie en het allerbeste met jullie pijnen hier of daar. Als jullie het einde maar bereiken, zonder meer ellende lievers. in gedachten hele dikke knuffels van paps en muts ❤❤

  2. das Ziel Naht, unglaublich was eure Waden so alles aushalten. wie schade wenn die Abende dann nicht mehr mit deinen Berichten gefüllt ist.
    Ich wünsche euch noch viel Genuss und tolle Momente auf den restlichen km!
    liebe Grüße von Miriam

  3. Herzlichen Glückwunsch zur 800-Kilometer-Marke – was für eine unglaubliche Leistung! Man merkt, wie viel Herzblut (und wahrscheinlich auch Muskelkater ) in jedem eurer Schritte steckt. Weiter so – Santiago ist schon in Reichweite und ihr lauft ihm stilvoll entgegen!

  4. Bald habt ihr’s also geschafft…. ihr Helden des camino! Mit dem Bekunden meiner absoluten Hochachtung vor eurer Leistung und eurem unglaublichen Durchhaltevermögen möchte ich mich gerne allen meinen Vorrednerinnen und Vorrednern anschließen.
    Postkartenmotive auch heute wieder zuhauf – Dankeschön! Die vielen Tierbilder haben es mir (wie immer) besonders angetan… und der Hund um 14:04 ist der schiere Doppelgänger meiner Ella, vielen Dank für den tollen Schnappschuss.
    Schöne Momente auf eurem heutigen Weg und liebevoll-begleitende Gedanken aus der Heimat…
    Margott

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