Frisch aus dem Wald und voller Tatendrang auf dem Camino del Norte
Die Nacht im Wald war einfach himmlisch. Still, friedlich und mit einem Hauch von Magie – genau das, was man nach einem langen Tag auf dem Camino del Norte braucht. Das Haus, in dem wir übernachtet haben, ist ein echter Geheimtipp. Weitläufig, stilvoll, voller schöner Ecken zum Entspannen und mit einer Atmosphäre, die fast schon ein bisschen luxuriös wirkt. Kein Wunder, dass es bei Booking.com satte 9,8 Punkte hat – das ist fast Oscar-verdächtig!
Wir fühlen uns heute richtig fit. Endlich mal ohne Zahnschmerzen aufgewacht, ausgeschlafen und voller Energie starten wir in einen neuen Tag auf dem Camino del Norte. Ein kurzer Stopp in einem kleinen Laden bringt uns das klassische Pilgersnack: Baguette und Käse. Was will man mehr?
Motorsägen-Massaker und Kopfhörer auf dem Jakobsweg
Der Weg führt zunächst an einer Straße entlang. Nicht gerade ein landschaftliches Highlight, aber der frische Wind macht das Ganze erträglich. Doch plötzlich: Lärm! Aus der Ferne hören wir eine Maschine, und als wir näherkommen, sehen wir sie in Aktion – eine Holzernte-Maschine, die Bäume fällt, als wären es Zahnstocher. Innerhalb von zwei Minuten liegen drei Bäume säuberlich gestapelt. Das geht schneller, als wir “Buen Camino” sagen können. Ehrlich gesagt – das macht uns ein bisschen Angst.
Dann das nächste skurrile Erlebnis: Vor uns läuft ein asiatischer Pilger, seit mindestens anderthalb Stunden mit Kopfhörer im Ohr. Und nein, er hört keine Musik – er telefoniert. Pausenlos. Offenbar hat er eine Standleitung in die Heimat oder kommentiert live seinen Camino del Norte. Vielleicht ist er auch Influencer oder führt wichtige Geschäftsverhandlungen. Wir wissen es nicht. Aber irgendwie wirkt es, als würde er mehr mit seinem Handy als mit sich selbst kommunizieren. Der Blick geht permanent auf den Boden – schade um die schöne Landschaft!
Und täglich grüßt das weiße Hemd
Es ist 13:30 Uhr, die Sonne steht hoch, und da passiert es – wie aus dem Nichts blitzt es uns entgegen: das strahlend weiße Hemd von Mike aus Texas! Natürlich. Der Mann mit dem unermüdlichen Schritt und der Vorliebe für blendende Oberbekleidung ist wieder da. In Arzúa holen wir ihn ein – und klar, wir halten den Moment fotografisch fest. Schließlich ist Mike so etwas wie unser inoffizieller Etappenbegleiter auf dem Camino del Norte geworden (siehe Titelbild).
Wir setzen uns in eine Bar, gönnen uns einen Happen und tanken neue Kraft für die letzten 8 Kilometer des Tages. Arzúa ist ein besonderer Ort, denn hier trifft der Camino del Norte auf den viel berühmteren Camino Francés. Wir stellen uns schon auf Menschenmassen ein, auf einen Pilgerstau deluxe… doch dann? Nichts. Absolute Ruhe.
Allein auf der Pilgerautobahn – und das kurz vor Santiago?
Der breite Weg, auf dem sich nun alle Jakobswege vereinen, wirkt wie eine Pilgerautobahn. Und trotzdem sind wir plötzlich wieder allein. Keine Menschenseele weit und breit. Der Weg schlängelt sich angenehm durch schattige Wälder, leichtes Auf und Ab, gut zu gehen und richtig schön. Fast schon zu schön, um wahr zu sein.
Die 25 Kilometer heute laufen sich erstaunlich leicht – was vermutlich an der erholsamen Nacht liegt. Doch es wäre zu schön, wenn das so bleiben würde: Gerade trifft in unserer neuen Unterkunft eine asiatische Familie mit zwei quietschfidelen Kindern ein. Die Kleinen tollen durchs Schlafgemach, die Eltern zeigen ebenfalls keinerlei Sinn für Flüstermodus. Na dann – gute Nacht…
Vorfreude, Wehmut und die letzten Kilometer
Jetzt sind es nur noch gut 30 Kilometer bis Santiago de Compostela. Wir spüren es: Die Vorfreude wächst, aber auch ein bisschen Wehmut schwingt mit. Der Camino del Norte war nicht nur eine Wanderung, sondern eine Reise zu uns selbst. Und bald ist sie vorbei. Irgendwie traurig – aber auch wunderschön.
Erkenntnis des Tages:
Wer auf dem Camino del Norte läuft, braucht starke Beine, offene Augen – und manchmal auch gute Ohrenstöpsel.




















































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7 Antworten
Eure Begegnungen, Beobachtungen und der Blick für die kleinen, besonderen Momente machen den Camino richtig lebendig. Ich wünsche euch für die letzten 30 Kilometer noch ganz viel Freude, gute Begegnungen und die Ruhe, alles noch einmal bewusst zu genießen.
Liebe Martina, vielen herzlichen Dank, dass du uns bis zum Schluss eine treue Leserin warst und uns mit so viel positiver Energie versorgt hast. Liebe Grüße
René
Op zondag aankomen is goed gepland. Ik ben benieuwd of jullie de laatste kilometers sneller gaan lopen om zo snel mogelijk op het plein te zijn. Hoewel het wordt jullie 3de keer toch? Wij gingen destijds in iedergeval sneller fietsen, tegen verkeer in, rood vergeten enz. Een hele mooie aankomst gewenst.
Dank je van harte, Joop. Het is de 4. aankomst in Santiago
Rene, ik heb een praktische vraag. Ik heb je 1 keer bij een kapper gezien voor knippen en scheren. Op de meeste foto’s zie je er geschoren uit. Scheer je je iedere ochtend?
Elke 3-4 dagen.
Servus Sabine und Rene,
ich wünsche euch ein gutes Ankommen.
Habe gerade einen Satz auf einem Tshirt gelesen den ich euch mitgeben möchte: „orientier dich an der Liebe“. Alles Gute, der Norbert