In der Nacht hat es geregnet, obwohl am Abend zuvor noch kein Wölckchen am Himmel zu sehen war.
Die Schulklasse nebenan ist mit ihren 20 Schülern leiser, als ein einziger Schwabe am Tag zuvor. Manche Menschen meinen wirklich, sie seien ganz alleine auf der Welt.
Am Morgen hört der Regen auf, aber das Zelt ist noch tropfnass. Diesmal von innen und außen. Die Sonne ist nicht stark genug, um es durch den schattenspendenden Baum hindurch zu trocknen. Nachhilfe gibt es deshalb mit einem Handtuch.
Inzwischen sitzt jeder Handgriff, auch ohne
miteinander sprechen zu müssen. Im Nu sind alle Sachen wieder am rechten Platz verstaut. Wir wissen auch auf Anhieb, in welcher Tasche was zu finden ist. Unser 1. Frühstück beschränkt sich auf ein halbes übriggebliebenes Käsebrötchen und einem Rest einer Brezel von gestern.
Unser 2. Frühstück gibt es dann in einer Bäckerei, 8 km weiter in der Stadtmitte von Aschach.
Gut gestärkt fahren wir über die große Autobrücke hinüber auf die andere Seite der Donau, weil uns der Weg auf dieser Seite abwechslungsreicher erscheint.
Von der Brücke aus kann man rechterhand die Alpen mit ihren schneebedeckten Gipfeln sehen.
Wir überholen die Schulklasse, die an uns während unseres zweiten Frühstücks vorbeigefahren ist.
Kurz vor Ottensheim werden wir leider wieder Zeuge eines Unfalls. 100 Meter vor uns läuft eine Walkerin, sortiert ihre Stöcke, stolpert über ihre Stöcke und legt sich im wahrsten Sinne auf die Nase. Wir halten an, um zu sehen, ob wir Erste Hilfe leisten müssen.
Die Frau hat sich die Lippe am Asphalt angeschlagen und die Sonnenbrille hat ihre Nase verletzt. Das Blut läuft über ihr Gesicht. Direkt am Wegesrand steht in Trinkwasserhahn. Wir führen sie hin, um den ersten Schmutz zu entfernen. Mit Taschentüchern trocknen wir das Gesicht und zum ersten Mal kommt unser Notfall-Set zum Einsatz.
Die Lippe blutet nicht so stark, aber die Nase. Wir kleben ein Pflaster auf die Nase, sie bedankt sich bei uns für die Hilfe und wir ziehen dann weiter.
In der Ortsmitte machen wir in einem Café eine kurze Rast.
Bis Linz sind es jetzt nur noch ca. 12 km, die wir in einem Zug bis zur Altstadt durchfahren. In der erstbesten Eisdiele am riesigen Hauptplatz kühlen wir uns mit einem Eis, denn heute ist wieder richtig sommerlich warm.
Bevor wir die bekannte ‘Landstraße’ durchkämmen, besichtigen wir den Alten Dom.
Dann den Mariendom und über die Herrenstraße geht unsere Sightseeing-Tour zurück zur Nibelungenbrücke, die uns zurück auf die andere Seite der Donau führt.
Heute tun wir uns sehr schwer und wir beschließen, auf den nächstgelegenen Campingplatz zu fahren, denn es ist in der Sonne doch sehr heiß. Nach 60 km Fahrt erreichen wir auf der Höhe von Abwinden den Ausee und machen Feierabend. Unser Bikeline Buch weist ihn zwar als Campingplatz aus, jedoch hören wir von einem freundlichen Herrn, dass dieser erst nächstes Jahr für Radurlauber geöffnet ist. Jedoch ruft er jemanden an und schildert die Situation. Wir werden ein paar Schranken weiter geschickt, wo auch schon jemand auf uns wartet. Die Frau war gerade damit beschäftigt, eine Blumenwiese vom Unkraut zu befreien. Sie fährt mit dem Auto voraus und zeigt uns die Zeltmöglichkeit. Alles ist da: Ein schöner ruhiger Platz, Strom, ein Badesee mit Badestrand und Wasserski-Anlage, ein Restaurant und die Dusche mit Warmwasser wird uns auch noch aufgesperrt. Ein traumhaftes Naherholungsgebiet.
Wir bauen unser Zelt auf und halten es wie Helge Schneider zu singen pflegt: “Sommer, Sonne, Kaktus!”
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