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Es ist endlich soweit, der Caminho Português ruft. Ab jetzt braucht man nicht mehr zu denken und kann eigentlich sein Gehirn auf Standby schalten. Man muss nur noch den gelben Pfeilen folgen und einen Schritt vor den anderen setzen. Der Caminho hat etwas Beruhigendes. Die Rituale sind immer dieselben: Der Wecker klingelt früh. Frühstück. Laufen, laufen, laufen. Pause. Essen & Trinken. Laufen, laufen, laufen. Unterkunft suchen. Kleider waschen. Duschen. Blog schreiben. Pilgermenü am Abend. Schlafen. Und das Ganze wieder von vorne. Man könnte meinen das ist langweilig, aber dem ist ganz und gar nicht so, denn das Wandern hat eine Geschwindigkeit, bei der man alle Eindrücke unterwegs noch sehr gut verarbeiten kann.
Um 7.00 Uhr stehen wir auf und verlassen das Hotel, welches wir bereits am Vortag bezahlt haben. Wir versuchen uns auf leisen Sohlen davon zu schleichen, aber der Hotelier der immer gerne sehr viel erzählt und sich oft wiederholt hat uns gehört und fängt uns beim Rausgehen ab. Er möchte uns unbedingt zum 5. Mal erzählen, dass er José heißt und man das in Spanien anders ausspricht und das Holländer gute Menschen sind. Außerdem war ihm wichtig, dass wir noch die liebevoll handgeschriebene Rechnung mitnehmen. Er ist ja wirklich nett und er bekommt daher auch seine gewünschte gute Bewertung in TripAdvisor.
Wir frühstücken kurz im Pastel 2 und steigen in den Bus Linie 600 in Richtung Innenstadt. Der Startpunkt ist an der Catedral von Porto, ca. 15 Minuten zu laufen. Die gelben Pfeilen führen uns hinunter ans Ufer des Rio Douro. Wir folgen dem Fluss ca. 6 km bis zur Mündung in den Atlantik. Weiter geht es nun entlang der Küste Richtung Norden. Die Portugiesen sind ein sportliches Volk, so sieht man entlang der Promenade 1000e flinke Jogger, Rennradfahrer, Mountainbiker, Radreisede, Inlinefahrer und nur einige wenige Pilger.
Es fällt auf, dass hier kaum jemand spazieren geht.
Unsere Mittagspause machen wir an einem sonnigen und sehr windigen Strandpavillon in Matosinhos. Die Pause wird aufgrund des sehr gemütlichen Arbeitstempos der Bedienungen, sehr lange. Das ist aber gut so, denn so können wir uns von unseren ersten 12 km Wanderung erholen, die Füße etwas lüften, die Socken in der Sonne trocknen und ganz entspannt aufs Meer blicken. Es ist fast wie Urlaub 😀
Wir gehen weiter und lassen uns an einer Touristeninformation die Stempel in die Credencial geben. Der freundliche Mitarbeiter schließt uns in seiner Mittagspause extra dafür nochmal seinen Laden auf.
Weiter geht es an vielen kleinen Fischrestaurants, wo überall Sardinen auf länglichen Holzkohlegrills zubereitet werden. Das ist hier eine Spezialität und wird fast überall angeboten.
Die Caminho macht ab hier einen Schlenker ins Landesinnere, um zur Zugbrücke zu kommen, die wir überqueren.
Später verläuft der Caminho über einen 10km langen Holzplankenweg durch die wunderschöne Dünenlandschaft.
In Aldania Nova folgen wir zwei anderen Pilgerinnen, die mit Tagesrucksäcken unterwegs sind. Sie haben einen Zettel in der Hand und fragen Passanten nach einem Weg. Offensichtlich haben sie hier eine Unterkunft reserviert und suchen ihr Domizil. Wir folgen den Beiden ‚unauffällig‘ und so führen sie uns auch in unser Domizil. Nach 20km Fußmarsch am ersten Tag machen wir für heute Schluss.
So landen wir um 15 Ihr im Casa Velha. Uns bleibt genügend Zeit für die Dinge, die weiter oben bereits beschrieben sind.
Am Abend noch ein herrliches Pilgermenü und dann geht’s früh in die Federn, damit wir wieder fit für die nächsten 20km sind.
Leider habe ich nach unserer Pause vergessen das GPS wieder einzuschalten, von daher sieht man zwischendurch nur einen geraden Strich, obwohl die Route einen großen Bogen über eine Brücke macht. Daher fehlen in der Aufzeichnung schätzungsweise 2km.