04.08.2021 Radurlaub: Von Rottweil nach Behla




Das Hotel gleicht eher einer verlassenen Kaserne. Zumindest stelle ich mir so eine verlassene Kaserne vor. Ich habe glücklicherweise nie Eine von Innen betrachten müssen. Es ist jedenfalls ein Ort, den man möglichst schnell verlassen will. Es ist kalt, die Heizung geht nicht. Die Kleider bleiben feucht. Die Einrichtung hat längst ihr Tage gezählt. Eine Badewanne mit Duschvorhang. Ich liebe es, wenn sich selbiger wie ein Magnet an den Körper saugt. Der Föhn an der Wand stellt nur eine schlechte Zierde dar. Die Socken muss ich deshalb wieder im feuchten Zustand anziehen. Die Nacht habe ich kaum ein Auge zubekommen. Frühstück: Fehlanzeige! Wir holen die Fahrräder aus dem nach Schimmel riechenden Keller heraus, satteln schnell auf und nichts wie weg hier zum nächsten Bäcker. Eines habe ich jedenfalls gelernt: Wenn bei Booking.com keine Stornierung möglich ist, spätestens dann sollte man stutzig werden. Wir hätten besser auch die Bewertungsnote hören sollen.

Eigentlich bin ich nicht empfindlich und würde lieber darüber hinwegsehen (was ich sonst auch wirklich sehr gut kann), aber für den Blog muss man ja auch was zu schreiben haben. Und nur Jubel-Trubel-Heiterkeit ist ja auch langweilig. Oder?

Der Kaffee ist ein Hochgenuss. Das Frühstück in der Bäckerei ebenfalls. Am Nebentisch sitzt ein schlecht gekleideter junger Mann von 72 Jahren. Neben ihm steht ein altes Fahrrad mit einer alten, verwitterten Satteltasche. Er interessiert sich für unsere Reise. Wir erzählen kurz unsere Route und kommen in ein äußerst interessantes Gespräch. Wenn man Menschen nach Äußerlichkeiten beurteilt, bekommt man ganz schnell einen total falschen Eindruck. Dieser Mann, der rein äußerlich einem Obdachlosen gleicht, hat nämlich mit seinem Fahrrad bereits die halbe Welt bereist. Er hat ein unglaubliches Gedächtnis und rasselt alle Etappen von Rottweil nach Santiago de Compostela und weiter nach Finisterre auf. Eine interessante Begegnung, die wir so schnell nicht vergessen werden.

Nach dem Frühstück und dem Gespräch mit dem Weltenbummler schwingen wir uns auf die Räder Richtung Villingen-Schwenningen. Die Route ist heute auch sehr wellig, aber lange nicht so anstrengend wie die gestrige Etappe. Manche Anstiege kann man mit viel Schwung aus der letzten Abfahrt mitnehmen. Die Weite ist heute vorherrschend. Langgezogene Hügel, so dass man den Weg oftmals weit im voraus erkennen kann. Trotz Schlafmangel geht es uns gut. Heute ist der erste Tag, an dem ich das Gefühl habe, dass das Training der letzten Tage fruchtet. Alles geht sehr leicht.

In Villingen-Schwenningen ist der erste Foto-Stopp an der Neckarquelle. Zumindest steht es so auf dem Schild. Die eigentliche Neckarquelle ist aber im Schwenninger Moos zu finden, welches wir uns später ansehen.

Der Heidelberg-Kraichgau-Schwarzwald-Bodensee-Radweg führt quasi fast an der Haustüre der Wäscherei Klaiber vorbei. Es ist ein liebenswerter Kunde von unserer Firma Christeyns. Wir machen einen kleinen Schlenker und sagen kurz “Hallo”, bevor wir im Schwenninger Moos eine Essenspause machen und dabei auf den Moorsee schauen.

Weiter geht´s auf einer wunderschönen “Fahrradautobahn” durch den Wald. Ein Radler (ohne Gepäck) kommt keuchend von hinten angefahren und meint, dass ich mit dem “Lastenesel” kaum zu überholen wäre und zollt seinen Respekt. Während der Fahrt tauschen wir uns eine Weile über unsere Urlaube aus 🙂

In Donaueschingen machen wir eine Kaffeepause. Die Donauquelle ist uns bereits von einer Radreise von 2016 bekannt, als wir den Donauradweg nach Wien gefahren sind. Deshalb sparen wir uns die Besichtigung. Kaum ist der Kaffee ausgetrunken, fängt es an zu regnen. Glücklicherweise sind es nur noch 12 km bis zum Hotel, welches wir gestern gebucht haben.

Heute haben wir bedeutend mehr Glück mit der Unterkunft. Wir werden freundlich empfangen und fühlen uns herzlich willkommen, obwohl wir tropfnass an der Rezeption stehen.

Am Abend genießen wir ein herrliches Abendmahl und gehen glücklich und zufrieden zu Bette.



#kraichgauschwarzwaldbodenseeradweg #neckartalradweg #radreise #2021

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