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Den Wecker würde man am Liebsten ein einem Glas Wasser versenken, jedoch warten wieder aufregende Stunden auf uns. Zu schade, um sie zu verschlafen. Also geht´s raus aus den Federn und hinein in den Frühstücksraum.
Wir bilden zwei Gruppen. Die eine Gruppe nennen wir Videoshooting- und Pyramidenbesichtigungsgruppe. Eine zweite Gruppe wird die Zeit für ein persönliches Programm nutzen.
Die Video- und Pyramidengruppe nimmt sich zwei Taxis und lässt sich direkt vor den Haupteingang der Pyramiden fahren. Wir bekommen zwei Begleitpersonen zur Seite, die sich um unser Wohlbefinden, schöne Drehorte, Perspektiven und unser Gepäck kümmern. Die Organisation seitens Basem Darwisch mit seinem Team kann man wirklich immer wieder in den höchsten Tönen loben. Perfekte Organisation. Es wird an alles und jeden gedacht.
Die Pyramiden von Gizeh gelten als eines der 7 Weltwunder der Neuzeit. Das Pyramidenfeld von Gizeh war schon seit der 1. Dynastie ein bedeutender Friedhof. Hier konnten große Mastabas der 1., 2. und 3. Dynastie ausgegraben werden. Es ist unklar, in welchem Umfang durch den späteren Friedhof und die Pyramiden der vierten Dynastie solche alten Gräber zerstört wurden.
Die Pyramiden entstanden etwa von 2620 bis 2500 v. Chr. in der 4. Dynastie. Sie wurden auf einem rund 1000 mal 2000 m großen Kalksteinplateau errichtet, wobei mit dem Bau der Pyramiden Nebenpyramiden, Tempelanlagen, Gräberfelder und Arbeiterdörfer entstanden. Bemerkenswert ist, dass beim Bau der Pyramiden keinerlei beräderte Fuhrwerke zum Einsatz kamen, obwohl die Ägypter das Rad zu dieser Zeit wahrscheinlich bereits kannten. Höhenunterschiede beim Bau wurden durch Ziehen der Lasten auf schiefen Ebenen überwunden.
Wir bekommen die einmalige Gelegenheit, durch einen geheimnisvollen steilen Gang, in eine Grabkammer hineinzukommen. Wahnsinnig eng und schwitzige Luft im oberen Bereich, aber sehr interessant. Fotografieren ist dort leider verboten, haben wir nachher erfahren. Große Kameras darf man nicht mit hinein nehmen.
Es ist unglaublich, wozu man vor Tausenden von Jahren schon fähig war. Erstaunlich auch, welche geringen Spaltmaße die von Hand gemeißelten, riesigen Steinquader haben. Rein optisch würde ich sie auf max. 1mm schätzen.
Wir sind schon sehr früh am Start und haben beim Videodreh erstaunlich wenig Leute sichtbar im Bild. Alles klappt (fast) reibungslos. Alles was in Klammern steht kann gerne nachgefragt werden, vielleicht bekommt ihr auf einem der kommenden Cairo Steps & Quadro Nuevo Konzerte mit schönen Geschichten von Mulo Francel eine Antwort darauf. 🙂
Wir genehmigen uns noch einen Kaffee in einem nahe gelegenen Hotel, bevor wir mit den Taxis zum Treffpunkt zu Gruppe 2 fahren. Dort angekommen, fahren wir gemeinsam in einem großen Reisebus nach Alexandria. Die Fahrt nimmt ca. 4 h in Anspruch. Nach dem Einchecken im Hotel und dem Abendessen auf der Terrasse in der 6. Etage, welche eine grandiose Aussicht auf die Promenade und das Mittelmehr bietet, geht es dann ins Alexandria Opera House zum Konzert.
Sightseeing, Filmaufnahmen und Fotoshootings sind freilich nur das erfreuliche, wenn auch anstrengende Drumherum. Am Ende geht es um die Musik, und darum, wie sie bei den Zuhörern ankommt. Das zweite ausgewachsene Konzert der Tour – nimmt man den Abstecher in der Deutschen Botschaft eher als erweiterte Probe – geht jetzt also im ehrwürdigen Opernhaus von Alexandria über die Bühne, einem Schmuckstück der alten Pracht, in die diese ägyptische Stadt getaucht wurde, als sie noch stark europäisch geprägt war, vor allem französisch und italienisch. An der Decke rund um den mächtigen Kronleuchter prangen Namen der europäischen Opern-Olympier wie Mozart und Wagner, Verdi und Rossini, Berlioz und Gounod. Auf der Bühne freilich geht es genau den umgekehrten Weg: Die Europäer suchen offenen Sinnes ihren Zugang zur arabischen Musik, Hand in Hand und Seite an Seite mit ihren ägyptischen Freunden.
Es ist also die zweite Etappe des gemeinsamen Konzert-Weges, und als Begleiter sieht und hört man schnell, welche Strecke sie bereits bewältigt haben. Dichter und „tighter“, wie der Jazzer sagen würde, klingt die Band schon beim Einstieg mit „Flying Carpet“; hier wie später beim großen ägyptischen Finale mit „Dance du Nil“, „Siwa“ uns „Arabiskan“ finden alle so harmonisch zusammen, dass man vor dem geistigen Auge – bildhafter und authentischer als bei Ellingtons „Caravan“ die Kamele ihre Bahn durch die Wüste ziehen, die Schiffe auf dem Nil nach bewegter Fahrt den ruhigen Hafen erreichen, und die Schleiertänzerinnen sich im heißen Wind wiegen sieht. Dynamischer und präziser denn je erklingen „Khaliji Steps“ oder „Miserlou“, der phänomenale Sheikh Ehab Younis bringt bei Satis, “Gnossienne” den Saal erneut zum Toben. Sein auch denjenigen berührender Gesang, der kein Wort Arabisch versteht, zeigt mit seiner freien Phrasierung, wie nah der Sufi-Gesang in Sachen Improvisation dem Jazz ist.
Besonders geglänzt hat auch Flötist Rageed William an Nay und Duduk, die aspirierten, leicht gebrochenen Flötentöne gehen direkt ins Herz, ganz besonders bei den beiden Frage- und Antwort-Spielen mit Mulo Francels Saxofon und Basem Darwischs Oud. In jeder Phase des Konzerts und auch noch bei den Ausflügen in westliche Formen vom Walzer bis zum italienischen Canzone („Parole, Parole“) überzeugt der respektvolle Ansatz dieser Stilverschmelzung: Die Essenz der ägyptischen Musik wird bewahrt und weitergegeben, nicht verwaschen, verbogen oder verspielt. Die dritte Etappe führt uns am folgenden Abend nach Damanhour.
Auf der großartigen Bühne des Alexandria Opera House haben sich folgende Künstler für das gemeinsames Flying Carpet Project zusammengefunden:
Gastmusiker aus Ägypten
Ali El Helbawi (Vocal)
Ehab Younes (Vocal)
Jan Abadier (Cello)
Emad Azmy (Violin)
Amir Akhnoukh (Violin)
Shereen Azmy (Violin)
Ahmed Tarek (Violin )
Hani Al Sawaf (Req & Tabla & Duff )
Ragy Kamal (Kanoun)
Dr. Ines Abdeldayem (Flute )
Quadro Nuevo
Mulo Francel (Saxophon, Klarinette)
Andreas Hinterseher (Akkordeon, Vibrandoneon, Bandoneon)
Evelyn Huber (Harfe, Salterio)
Dietmar Lowka (Kontrabass, Percussion)
Homepage: www.quadronuevo.de
Cairo Steps
Basem Darwisch (Bandleader, Oud)
Sebastian Müller-Schrobsdorff (Musical Director / Conductor, Piano)
Stefan Hergenröder (Bass)
Max Klaas (Percussion)
Rageed William (Nay, Duduk)
Matthias Frey (Piano)
Text & Fotos: van der Voorden PHOTOGRAPHY
Text vom Konzert: Oliver Hochkeppel
Textquelle Pyramiden: Wikipedia
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Eine Antwort
René! Großartige Fotos!! Wieder mal fängst Du wie Welt ein!