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Erkenntnis des Tages: Heimat ist da, wo man auch abends „Moin!“ sagt!
Das behaupten zumindest die Nordlichter und überall wird man auf diese Weise freundlich begrüßt. Um ca. 5 Uhr werden wir durch das fröhliche Pfeifkonzert der vielen Vögelein aus den Träumen geholt. Eigentlich wäre ich auch ausgeschlafen. Aber wenn ich so auf die andere Seite, in Richtung besseren Hälfte schaue, sieht es nicht so aus, als ob das eine gute Idee wäre, sie zu wecken. Also lasse ich mich vom Gezwitscher wieder in den Schlaf singen. Das funktioniert so gut, dass ich erst um 8:30 Uhr durch komische Träume wieder aufwache. Auf der anderen Seite rührt sich immer noch nichts. Ich fange vorsichtig an zu rascheln und jetzt rührt sich was.
Unser Sonnenwecker hat versagt, weil der Himmel wolkenverhangen ist. Normalerweise sind wir um diese Zeit schon auf dem Rad. Macht nix. Fahren wir eben später los.
Gestern war die Anmeldung am kleinen Campingplatz nicht besetzt. Die Anmeldung erfolgte per Telefon. Heute ist aber jemand da, so dass wir unsere Rechnung begleichen können. Bis jetzt haben wir immer zwischen 17 und 20 € für 1 Zelt und 2 Personen bezahlt.
Wir kurbeln den Hügel hinauf nach Kleinwaabs und finden direkt einen Bäcker, bei dem man auch frühstücken kann. Ich frage die junge Angestellte, welchen Brotbelag sie mir für die Brötchen zum Frühstück anbieten kann, dabei verdreht die Chefin ihre Augen. Wahrscheinlich hat sie schlecht geschlafen. Nichtsdestotrotz ist es sehr gemütlich hier im Strandkorb und der Kaffee ist auch erste Sahne. Das macht das Ganze wieder wett.
Nach ca. 15 km erreichen wir Eckernförde. Die letzten paar Kilometer fahren wir hinter einem Pärchen her, die auch den Ostseeküsten-Radweg fahren. Das erfahren wir später am Hafen als wir gemeinsam stehenbleiben. Sie kommen aus Nürnberg und sind genauso lange unterwegs wie wir. ER fragt mich, ob ich einen Kreuzschlitzschraubendreher habe, denn an IHREM Fahrrad würde der linke Pedal knacken. Das Knacken hat man gut hören können, als wir hintereinander her gefahren sind. Gemeinsam haben wir mit dem Multitool versucht den Fehler am Pedal zu beseitigen, aber leider erfolglos. Da müssen wohl doch die Pedale ausgetauscht werden.
Wir wünschen uns gegenseitig gute Reise und jeder geht seinen Weg. In Eckernförde ist gerade der Teufel los. Viele Buden stehen dicht an dicht und Menschen so weit das Auge reicht. Wir müssen mit den Rädern zu Fuß genau hier durch. Nach 200 Metern finden wir aber eine Gasse die zu einem Weg parallel zum offiziellen Radweg führt.
Noch ein kurzes Stück gehen wir durch die Altstadt und fahren dann weiter. Am Ortsausgang von Eckernförde werden wir nach Kiel umgeleitet. Jetzt geht der Weg also nicht schön an der Ostseeküste entlang, sondern parallel zu einer 4-spurigen Bundesstraße, die schnurstracks nach Kiel hinein führt. Zuvor überqueren wir noch den Nord-Ostsee-Kanal über eine Brücke. Dabei müssen wieder einige Höhenmeter aufgestiegen werden. Der 99 km lange und 162m breite Nord-Ostsee-Kanal verbindet die Nordsee mit der Ostsee. Diese Bundeswasserstraße ist die weltweit meistbefahrene künstliche Wasserstraße für Seeschiffe. Im Jahr 2016 passierten ihn 29.284 Schiffe. 1895 wurde er von Kaiser Wilhelm II eröffnet.
In Kiel waren wir schon des öfteren und auch hier ist der Rummel wieder recht groß. Wir beschließen im „Blauen Engel“ – einer sympathischen Kneipe, die viel viel Jazz und Musik geatmet hat – einen Kaffee zu trinken und eine längere Pause zu machen, denn immerhin haben wir schon ca. 46 km auf dem Sattel verbracht.
Weiter geht die Reise an der Kieler Förde entlang. Die Route ist hier teilweise Radweg und Förden-Wanderweg zugleich. Nach 62,5 km und 470 hm erreichen wir den Campingplatz in Heikendorf.
Im Sonnenschein ist unser Wigwam im Nu aufgebaut und steht bereit für den nächsten Power-Nap. Gute Nacht, Freunde!
Wir freuen uns sehr über Deinen Kommentar oder Fragen, Anregungen, Tipps und Empfehlungen entlang der Route. Insbesondere über ruhige Campingplätze oder lohnenswerte private und bezahlbare Unterkünfte auf dem Weg. Natürlich dürft ihr uns auch nur anfeuern oder Mut machen. 🙂 Hinterlasst einfach einen Kommentar weiter unten. Über den Newsletter kann man uns auch virtuell folgen.