Künstler strampeln um ihre Existenz – wir strampeln für die Kultur!
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Erkenntnis des Tages:
Regen kann so schön sein
Die Wetterfrösche liegen mit Ihrer Wettervorhersage komplett daneben und wir bleiben in der Nacht vom angepriesenen Gewitter mit Platzregen verschont. Lediglich ein paar Regentröpfchen klopfen auf unser Zeltdach. Dafür sind die Jugendlichen gegenüber in feuchtfröhlicher Feierlaune. Sie unterhalten sich lautstark, sodass ich nochmal aufstehe, um mir die Ohrenstöpsel aus der Satteltasche zu kramen. Eine junge Dame fällt dabei besonders auf, das schnelle Kichern von Ihr erinnert mich stark an die Antwort von Delphin Flipper, wenn Sandy und Bud unter Wasser mit der Tröte nach Flipper rufen. Aber um Mitternacht hat es sich glücklicherweise aus gekichert und die betrunkene junge Gesellschaft fällt ins Koma, sodass die weitere Nacht erholsam und ruhig war.
Um 6 Uhr hätte ich schon (Bonsai)-Bäume ausreißen können, aber ein Blick auf die Nachbarseite zeigt noch deutlichen Tiefschlaf. Bis 7 Uhr wälze ich mich hin und her, stehe dann aber doch auf. Ich kann mich ja schonmal der Körperpflege widmen. Als ich zurück komme sitzt Sabine schon am Gaskocher und hat Wasser für Kaffee aufgesetzt, womit ich garnicht gerechnet habe.
Unser Sylter Rad-Nachbar ist zur gleichen Zeit wach. Bevor er sich auf das Rad schwingt, chatten wir noch ein bisschen und bekommen nochmal eine ganze Ladung wertvoller Tipps für unsere Weiterfahrt.
Jetzt nur noch Sonnencreme auftragen, Wasserflaschen auffüllen und los geht´s. Der Campingplatz liegt ca. 1 km abseits des Paneuropa-Radweg, zu dem wir zunächst zurückfahren.
Hier in Neustadt a.d. Waldnaab beginnt Bayerns längster Bahntrassen-Radweg, der rund 50 km lange Bockl-Radweg. In seiner Streckenführung folgt dieser Radweg dem Verlauf der ehemaligen Bahntrasse und lotst die Radler mit seinem ebenen Streckenverlauf durch die Steigungen des Oberpfälzer Waldes. Entlang des Radweges plätschert die Floß durch den Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald.
Weiter entlang auf dem Bockl-Radweg führt die Route durch unberührte Natur, vorbei an Rastplätzen und dem ehemaligen Bahnhof Waldthurn nach Albersrieth. Die landschaftlich reizvolle Strecke lockt fernab von Straßen mit wunderschönen Aussichten in die Oberpfälzer Hügellandschaft.
In der Nähe von Waldau, machen wir Rast an einem riesigen uralten Baum. Würde mich interessieren wie alt er ist, aber 150 Jahre bestimmt.
Heute ist unser erster vollständiger Radtag mit vollem Gepäck. Es gibt auch einige Höhenmeter zu bezwingen. Ich merke, dass ich das 4/20 Intervallfasten mit dem langen, anstrengenden Radtouren nicht vereinbaren kann und werde notgedrungen auf 8/16 umstellen. Wir wollen den Campingplatz in Waidhaus ansteuern. Zuvor gönnen wir uns noch einen Eiskaffee. Beim Suchen im Internet nach dem Campingplatz, müssen wir leider erfahren, dass dieser 2020 wegen Corona geschlossen hat. Macht nichts, denken wir, denn der Himmel zieht sich eh bedrohlich zu und möglicherweise hat der Wetterprophet heute ausnahmsweise mal Recht. Wir buchen ein Zimmer 8 km weiter in Eslarn über Booking.com. Dort ist die Buchung zwar erfolgreich, aber wir haben es auch per Telefon probiert und bekommen nur eine Mailboxansage. Komisch. Hoffentlich klappt das. Nach 1 km beginnt es leicht zu tröpfeln, aber mit jedem Kilometer mehr steigert sich der Regen. Wir liefern uns einen kleinen Wettkampf mit dem Regen. In der Ferne hört man schon das Grollen. Es wird immer dunkler und es geht durch den Wald bergauf. Keuchend erklimmen wir den Hügel, fahren immer schneller. Oben angekommen geht es jetzt noch 1-2 Kilometer bergab und wir treten trotzdem noch dazu, um möglichst trocken anzukommen.
Das Hotel sieht sehr verlassen aus. Erstmal unterstellen, denn jetzt fängt es richtig an zu platschen. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, dass die Buchung ins Leere geht. Die Eingangstür zum Hotel: Verschlossen! Ein Schild hängt in einer Glasvitrine mit zwei anderen Telefonnummern. Die Festnetznummer angewählt … Freizeichen, aber keiner geht ran. Wir befürchten schon, dass das in die Hose geht. Handynummer angewählt … Freizeichen … UND es geht ein freundlicher Herr dran und verspricht, gleich da zu sein. Und in der Tat, 3 Minuten später bekommen wir eine Garage für unsere Räder und den Zimmerschlüssel. Seitdem regnet es unaufhörlich. Was für ein Glück! Regen kann so schön sein, wenn man im Trockenen sitzt.
Wir bestellen uns Essen beim Italiener und genießen es im Hotelzimmer, denn das Hotel bietet leider nichts an.
Morgen geht´s dann über die Grenze nach Tschechien.
Erholt Euch gut vom vielen Lesen … und nicht vergessen: Wir strampeln nicht umsonst …. wir strampeln für die Kultur 🙂
So, und nun ein paar Bilder des Tages.
#kraichgauschwarzwaldbodenseeradweg #neckartalradweg #radreise #2021
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2 Antworten
Ich wünsche Euch eine gute Tour mit wenig Regen und wenig Hitze aber mit ganz vielen guten Er-Fahr-ungen. Bleibt gesund und kommt irgendwann auch wieder gut in Mannheim an.
Vielen lieben Dank, Peter. Bis jetzt spielt das Wetter nicht ganz mit. Am 1. Tag sehr heiß und die letzten Tage Dauerregen. Wir genießen es dennoch. Heute ein kurzer Radtag nach Pilsen mit wunderbarem Blick aus dem Hotel Zentral auf den großen Platz mit historischen Gebäuden. Wunderbar.