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15.08.2020 Strampeln für die Kultur: Von Barby nach Niegripp




Künstler strampeln um ihre Existenz – wir strampeln für die Kultur!

Wer unsere Mission gerne unterstützen möchte bekommt hier mehr Infos.


Erkenntnis des Tages: 
Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt


Am gestrigen Abend erhielt ich von Thorsten Riehle (Geschäftsführer des Capitol Mannheim) eine sehr erfreuliche Nachricht:

ZWISCHENSTAND NACH 14 TAGEN STRAMPELN FÜR DIE KULTUR:

Kontostand: 1.450 €

Das ist absolut spitzenmäßig und wir bedanken uns bei ALLEN Kulturliebhabern, Spendern und denjenigen, die es noch werden wollen! Heute ist Halbzeit unserer Reise. Es ist also noch ein bisschen Zeit, um sich an unserer Aktion zu beteiligen und würden uns sehr freuen, wenn wir die 2.000 € zur Erhaltung der Kultur knacken würden 🙂

Spenden gerne an: https://paypal.me/pools/c/8rjIDAot88

Oder, wer kein PayPal hat:
Stichwort: Strampeln für die Kultur Mannheimer Bürgerstiftung DE62 67050505 00399 61237

#strampelnfürdiekultur#kulturerhalten


In dieser Pension nimmt man die Hygienemaßnahmen sehr ernst. Die Bedienung läuft mit einem transparenten Visier herum. Wir werden von ihr aufgefordert, die Hände vor dem Frühstück zu desinfizieren, hatten das aber bereits getan. Beim Frühstück bekommen wir Besuch vom Chef des Hauses:

Frühstücksbesucher

Einem Hahn, der fröhlich kräht und seinen Harem peinlichst genau zusammenhält. Die Eier, die wir zum Frühstück bekommen, stammen von seinen 5 glücklichen Hühnern, die im Garten scharren dürfen, sofern der Hahn sie nicht wieder verscheucht oder krähend zurecht weist. Der Patriarch hat sein Gefolge jedenfalls gut im Griff.

Von der Bedienung des Hauses bekommen wir noch den Tipp, rechtselbisch zu fahren. Wir sollen über die stillgelegte Eisenbahnbrücke fahren. Was sie unerwähnt lässt ist, dass man mit den Satteltaschen nicht um die Schikane herum kommt, ohne die Taschen 2x ab- und wieder anzuhängen. Bis nach Magdeburg sind es ca. 50 km, die wir in einem Rutsch durchfahren, damit wir viel Zeit haben uns Magdeburg anzuschauen. Die Strecke ist heute wieder sehr abwechslungsreich. Einen großen Teil geht es auf dem Deich entlang, es geht aber auch durch Wälder und über weite freie Ackerflächen. Dabei kommen wir an dem berühmten Pretziener Wehr vorbei.

Pretziener Wehr

Eine über 140 Jahre alte technische Meisterleistung kann man vor den Toren der Stadt bestaunen. Das Pretziener Wehr, das bei niedrigem Wasserstand der Elbe den Fluss staut und bei Hoch­wasser geöffnet werden kann, um einen Teil des Stroms um Magdeburg herum zu leiten, hat die Stadt schon oft gerettet. Auch die Hochwasser von 2002 und 2013 wären ohne das Wehr viel verheerender ausgefallen.

In Magdeburg werden wir durch eine rote Drahtseilbrücke begrüßt, die auf die Insel Werder führt, welche mitten in der Elbe liegt. Die Insel fahren wir ein Stück entlang bis zum Riesenrad und dem Albinmüller-Turm.

Die Sternbrücke führt uns dann wieder auf´s Festland nach Madeburg hinein. Der Radweg ist dort besonders schön gelegt. Er führt nämlich durch die Hegelstraße mit ihren repräsentativen Häusern, welche vom Dom aus in südlicher Richtung verläuft. Sie entstand während der Gründerzeit von 1880 bis 1920 und zeigt die wundervollen Häuser an der Hauptstraße und weniger aufwändig gestaltete in den Seitenstraßen.

Ab den 90er Jahren erfolgten umfassende Rekonstruktions- und Sanierungsmaßnahmen durch die neuen Besitzer oder Alteigentümer. Es ist absolut sehenswert, wie die stuckverzierten Fassaden in „alter“ Schönheit erstrahlen und sich die Hegelstraße wieder zur Prachtstraße und Flaniermeile wandelt.

Ein wunderschöner Bau ist das Palais am Fürstenwall, der Amtssitz des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt. Für die architektonische Gestaltung der Westfassade wurden Elemente der Renaissance und des Barocks adaptiert und verbunden.

Palais am Fürstenwall / Hegelstraße Magdeburg

Weiter geht´s zum Dom. Der Magdeburger Dom ist der erste gotisch konzipierte Bau einer Kathedrale auf deutschem Boden, einer der größten Kirchenbauten Deutschlands überhaupt und die bekannteste Sehenswürdigkeit der Landeshauptstadt Magdeburg.

Dom St. Mauritius und Katharina

Als nächstes wollen wir das Hundertwasserhaus “Grüne Zitadelle” ansehen. Es ist sein letztes Projekt zu Lebzeiten. Die GRÜNE ZITADELLE VON MAGDEBURG bereichert seit dem Jahr 2005 das Stadtbild der Landeshauptstadt und ist neben dem Dom die größte Touristenattraktion. Wir entdecken Hundertwasser´s schönsten und besten Bau, der nicht nur individuellen Lebens,- sondern auch Erlebnisraum bietet.

Hundertwasser-Haus Grüne Zitadelle in Magdeburg #theta360 #theta360de – Spherical Image – RICOH THETA
Friedensreich Hundertwasser´s letztes Bauprojekt: Hundertwasserhaus “Grüne Zitadelle”

Im Café “Alt Magdeburg”, welches sich im großen Innenhof des Hundertwasserhauses “Grüne Zitadelle” befindet, stärken wir uns mit einem Omelette und suchen per Telefon unsere nächste Bleibe für die Nacht. Sabine ruft eine Pension in einem kleinen Ort namens Niegripp an und hat direkt Glück. Wir bekommen ein Zimmer. Auf die Frage hin, ob es denn in diesem Ort etwas zum Abendessen gibt, sagt die Frau am Telefon: “Das kriegen wir schon irgendwie hin!” … Das hört sich für uns zunächst etwas undurchsichtig an und wir lassen uns einfach überraschen.

Vor der Weiterfahrt noch ein kurzer Besuch auf den schönsten Toiletten der Welt mit Aquarium – einem Raum in dem es kaum gerade Linien gibt. Eine sehr aufwändige Gestaltung der Fliesen.

Hundertwasserhaus “Grüne Zitadelle” in Magdeburg / WC

Dann steuern wir noch kurz den Eulenspiegelbrunnen und den Magdeburger Reiter am Alten Markt an. Weiter dann wieder rüber auf die rechte Elbseite, wo im Elbauenpark der Jahrtausendturm, das mit 60 Meter Höhe, das höchste Holzgebäude Deutschlands ist. Im Inneren befinden sich Ausstellungsräume, die wir aber auslassen.

Jahrtausendturm im Elbauenpark

Von Magdeburg aus strampeln wir in einem ordentlichen Tempo die letzten 25 km weiter in Richtung Niegripp. Unterwegs überholen wir eine junge Familie mit 3 Kindern. Ein Kind ist 5 Jahre alt, das andere 7 Jahre, beide Kinder fahren selbst. Das dritte Kind sitzt im Kindersitz auf Mama´s Rad. Beide schleppen einen Anhänger hinter sich her und Papa und Mama schieben ihr Kinder mit einer Hand gelegentlich mit an. Nach einer Weile hören wir die Stimmen der Familie wieder näher kommen und plötzlich kommt der 5 jährige mit seinem kleinen Fahrrad an uns vorbeigeschossen. Ich schätze er hat gut und gerne 27 km/h auf dem Tacho. Dann der Vater hinterher, bleibt neben mir und fragt mich, ob ich mit meiner 18-Gang Pinion-Getriebeschaltung mit Riemenantrieb zufrieden bin. Es ist eher selten, dass man diese Kombination auf der Straße fahren sieht und die Leute bleiben oft bewundert vor meinem Fahrrad stehen. Oft weiß man nicht, ob sie vergeblich nach dem Akku suchen, denn es sieht einem E-Bike leider schon etwas ähnlich.

Jedenfalls unterhalten wir uns über die Schaltung und dann beiderseits die radreisenden üblichen Fragen: Woher wir kommen und was das Ziel ist. Die 5-köpfige Familie ist seit 2 Wochen unterwegs. Sie sind in der Nähe von Nürnberg losgefahren und dann über verschiedene Flüsse, über den Rennsteig in zwei Wochen bis hierher gekommen. Reife Leistung kann ich da nur sagen und “Hut ab!”. Jedenfalls schwärmen wir während der Fahrt über diese Art Urlaub zu machen und der 5-jährige sagt: “Im Auto erlebst Du nix, auf dem Fahrrad erlebst Du alles!” … Wie recht der kleine, sportliche Schlaumeier doch hat. Besser kann man es doch nicht formulieren?

Dummerweise verpassen wir eine Sehenswürdigkeit der Superlative näher anzuschauen: Das Wasserstraßenkreuz von Magdeburg! Das Wasserstraßenkreuz Magdeburg befindet sich nördlich von Magdeburg und stellt die Überquerung des Mittellandkanals über die Elbe dar. Weiterhin gibt es in der Nähe als Abstiegsbauwerke das Schiffshebewerk Rothensee und die parallel gebaute Sparschleuse Rothensee … Dafür haben wir mal im Internet nachgeschaut, was wir verpasst haben und denken, dass man es aus der Vogelperspektive noch viel besser sehen kann:

Wir kommen in Niegripp an. Die “Straße” erinnert ein wenig an alte Tage der DDR-Zeit. Es ist eher eine Schotterpiste und uns wird zunächst ein bisschen mulmig, ob wir mit der Pension wohl die richtige Wahl getroffen haben. Wir biegen links in eine Nebenstraße ein und vor uns liegt plötzlich eine einladende Oase.

Wir klingeln an der Tür und eine Frau mit tiefer Stimme öffnet uns die Tür und wünscht uns Glück, denn sie hätte das Zimmer inzwischen mehrmals vermieten können. Offenbar hat sie nicht mehr mit uns gerechnet. Ob wir die Zimmer erst sehen wollen. Das ist uns sehr recht, denn wer weiß. Sie führt uns in unser Zimmer und wir staunen nicht schlecht. Ein sehr liebevoll ausgestattetes, geräumiges Zimmer. Das Bad, zwar gegenüber vom Flur, aber hypermodern und alles sehr stilvoll eingerichtet. Ein Ort zum Wohlfühlen.

Der Sohn kommt laut knatternd mit dem Motorrad in den großen Hof gefahren, reißt sich die Klamotten vom Leib und nimmt uns ohne groß zu fragen einige Satteltaschen ab und stellt sie in unser Zimmer. Als ich mich umdrehe ist mein Fahrrad weg, das hat die Gastgeberin schon an einen sicheren Platz gebracht, während ich beim Sortieren meiner Gedanken war. Dann bekommen wir direkt kalte Getränke angeboten mit Eiswürfeln im Glas und fühlen uns auf´s herzlichste Willkommen. Aber nicht nur, weil der Gastgeber uns aus seinem Campingstuhl im Garten gut gelaunt mit diesen Worten begrüßt, sondern weil es hier wirklich gelebt wird. Im kleinen Pool wird fröhlich geplanscht und wir erfrischen uns unter der Dusche. Ich wasche noch mein T-Shirt, will es draußen im Garten in die Sonne hängen, da wird mir quasi das T-Shirt schon von unserer Gastgeberin aus der Hand gerissen und wird für mich aufgehängt. Die Krönung ist, dass im Ort die beiden Gaststätten heute geschlossen haben und wir werden zum Grillen eingeladen. Zusammen mit dem Sohn und dem Gastgeber-Ehepaar um die 70 verbringen wir einen wundervollen Sommerabend mit leckerem Essen und netten Gesprächen, der uns ganz sicher in ewig guter Erinnerung bleiben wird.



#kraichgauschwarzwaldbodenseeradweg #neckartalradweg #radreise #2021

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2 Antworten

  1. Mir scheint Magdeburg ist eine Reise wert. Wunderschöne Gebäude, vor allem das Hundertwasser Haus hat es mir angetan. Bewundernswert wir kreativ Menschen sein können.
    Der Abschluss in der Pension krönt dann aber noch den Bericht. Schön, wenn es noch eine solche gelebte Gastfreundschaft gibt.

  2. Het hele oosten is een reis waard. Wij vonden het ook heel mooi. Sommige plaatsen waren we maar in Magdeburg waren we leider niet. Daar jullie nu op de helft van jullie reis zijn, verwachten we nog verder zulke berichten en mooie foto’s. Genieten jullie er maar fijn van lievers

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