Erst kürzlich hatte ich das große Vergnügen die Bandfotos für Dynamite Daze zu machen. Eine Band deren Musik ich bisher noch nicht kannte, daher war ich natürlich neugierig geworden:
Dynamite Daze im Bürgerhaus Dudenhofen – Blues ohne Grenzen
Was für ein Abend im Bürgerhaus Dudenhofen! Ich durfte Dynamite Daze fotografieren – und zugleich ein Konzert erleben, das alles andere als gewöhnlich war. Energiegeladen, wild, eigenwillig – und einfach großartig.
The Dynamite Daze – vier Borderliner, die auszogen, um die Grenzen des Blues zu verschieben.
Wenn’s weiter nichts ist.
Das Quartett war viele Jahre die Begleitband der Blueslegende Louisiana Red – und man hört es in jeder Note. Die vier wissen genau, wo sie herkommen: aus den bluesgetränkten 70ern des letzten Jahrhunderts, mit reichlich Erfahrung aus Jahrzehnten „on the road“ und unzähligen Projekten mit Größen der internationalen Roots-Musik.
Gäste, Groove und ein Hauch von Wahnsinn
In Dudenhofen wurde die Band von Peter Stahl verstärkt, der mit Spielfreude und Gefühl zusätzliche Klangfarben in das Set brachte. Das Vorprogramm gestaltete Blueswolf (Wolfgang Schuster), der mit seinem rauen, ehrlichen Sound das Publikum perfekt auf den Abend einstimmte.
Natürlich sorgt der Stil von Dynamite Daze hin und wieder für Unruhe bei der sogenannten „Bluespolizei“. Denn wer erwartet, dass hier streng nach Lehrbuch gespielt wird, liegt falsch. Die Band verlässt mit Vergnügen die traditionellen Pfade – in Richtung Insania, wie sie es nennen – und genau das macht sie so faszinierend.
Ein Schmelztiegel aus Erfahrung und Experiment
Die treibende Kraft hinter der musikalischen Offensive ist Diddy Metzger, Frontmann mit einer gehörigen Portion Schrägheit und Charisma. Seine unkonventionelle Art, Harp zu spielen, und sein unverkennbarer Gesang machen ihn zu einer echten Erscheinung. Kein Wunder – Diddy war über 20 Jahre Harp-Spieler bei Louisiana Red und tourte unter anderem mit Angela Brown, Aron Burton und Jim Kahr.
Am Schlagzeug sorgt Rolf Schaude für den präzisen, druckvollen Groove. Seit 1977 als Profimusiker aktiv, tourte er durch zahllose Clubs, spielte in Bands wie Guru Guru, Zauberfinger, The Big Roll Band und Bernie’s Autobahnband – und weiß, wie man den Blues nach vorne treibt.
Den tiefen Puls liefert Martin Hofpower am Bass, der seit den 1980ern unter anderem mit Dr. Mablues & The Detail Horns und für Hannes Bauer (Orchester Gnadenlos / Udo Lindenberg) aktiv ist. Seine Erfahrung hört man sofort – er hält das Fundament, auf dem die Band explodieren kann.
Martin „Professor“ Czemmel an der Gitarre schließlich sorgt für den finalen Feinschliff. Er studierte bei Mike Stern am GIT in Los Angeles und stand mit Maisha Grant und Luther Allison auf der Bühne. Seine Soli sind ebenso präzise wie emotional – ein wahrer Meister an den Saiten.
Post-Rockin’ Blues – unforgiven, ungezähmt, unverwechselbar
Dynamite Daze sind kein Nostalgieprojekt, sondern ein lebendiger Schmelztiegel aus Erfahrung, Experimentierfreude und purem Herzblut. Ihr Stil, den sie selbst als Post-Rockin’ Blues bezeichnen, ist kantig, originell und immer wieder überraschend. Kein Wunder, dass die Band bereits Nominierungen und Auszeichnungen wie den Preis der Deutschen Schallplattenkritik oder den European Media Art Festival Award erhalten hat.
Für mich als Fotograf war dieser Abend ein Geschenk: eine Band, die lebt, schwitzt, lacht und spielt, als ginge es um alles.
Ein Abend voller ehrlicher Musik, unbändiger Energie und authentischer Momente – so, wie Blues sein sollte.
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Eine Antwort
Auch ich hatte 2x das Vergnügen den dreckigen BluesRock von Dynamite Daze Live zu erleben. Man muss ihn genießen, den Spagat zwischen Blues und Wahnsinn. Die verruchte, schon nach übler Kritik schreiende Performance von Frontmann Diddy, der sein Bestes gibt, dem auch zu genügen … und genau damit das Publikum fängt.
Hervorragende Musiker, die eine Lücke füllen.
Grüße aus Görlitz