Etappe 13: Von Rheinmünster nach Neupotz

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Etappe 13: Von Rheinmünster nach Neupotz
Neupotz, Germany

Neupotz, Germany


In der Dämmerung gestern haben die Frösche ein Konzert gegeben und uns in den Schlaf gequackt.
Am Morgen wachen wir zum ersten Mal durch die Hitze im Zelt auf.
Badehose an, raus aus dem Zelt und hinein in den See. Schön erfrischend und belebend wirkt so ein kühles Bad.
Nach der Dusche holen wir beim Camping-Supermarkt ein paar Brötchen mit Belag und einen “Coffee to go” und setzen uns auf auf eine Bank des Restaurants, welches noch geschlossen hat.
Nach dem Frühstück machen wir uns an unsere unliebsamste Arbeit des Tages: Zeltabbauen und einräumen unserer 7 Sachen.
Alsdann machen wir uns auf die Socken und entscheiden uns, wieder über die Dörfer zu fahren. Söllingen, Hügelsheim, Iffezheim (bekannt durch den Baden-Airport) , Münchfeld-Niederbühl und Rastatt. Dort schauen wir uns die Barockresidenz an, bevor wir uns ein Café suchen.
In der Fußgängerzone werden wir von einem älteren Herrn angesprochen. Unsere auffälligen Gefährte wecken seine Neugier. Er interessiert sich für das was wir tun. Wir erzählen ihm bereitwillig unsere Geschichte. Dann erzählt er über sich und das,was er bisher mit seiner Frau erlebt hat. Mehrmals zu Fuß über die Alpen von Oberstdorf nach Meran. Viele Klettersteige und Bergtouren. Die Südtiroler Berge und Gipfel kennt er wie seine Westentasche. Wir nehmen uns bestimmt 15 Minuten Zeit im Stehen und erzählen einander wo wir schon waren. In einer viertel Stunde erfahren wir sehr viel Interessantes über das Privatleben eines wildfremden Menschen. Im Unterton seiner Erzählungen klingt aber immer ein wenig Wehmut mit.
Dann ein tiefer Seufzer: “Und nun ist alles vorbei!” Als wir ihn fragen warum alles vorbei ist, antwortet er: “Meine Frau liegt hier in Rastatt im Krankenhaus und die Ärzte sagen, sie wird bald sterben!”.
Tränen kullern aus seinen Augen. Er verabschiedet sich spontan mit einem Schulterklopfen, lässt den Kopf herunterhängen und wischt sich während des Gehens die Tränen hinter seiner Brille weg.
Sabine und ich schauen uns an und sind beide sehr berührt von dieser Begegnung. Aber wir wollen uns nicht auf diese Weise von dem Herrn verabschieden. Wir fahren mit dem Fahrrad ein Stück hinter ihm her, warten einen Augenblick bis er sich wieder gefangen hat und sprechen ihn nochmal an. “Wir würden Sie gerne noch auf eine Tasse Kaffee einladen und noch ein wenig mit Ihnen reden!” sagen wir. Der ältere Herr freut sich sichtlich über dieses Angebot. Wir fragen ihn, ob er hier ein nettes Café in der Nähe kennt. Gemeinsam gehen wir ein paar Schritte zum nächsten Café, schließen die Räder ab, bestellen einen Cappuccino für ihn, und uns einen Kaffee.
Über eine Stunde sitzen wir dann noch zusammen. Die Themen gehen uns dabei nicht aus. Panta rhei. Alles fließt. Es tut ihm sichtlich gut, dass er mal jemanden zum Sprechen hat. Wir erfahren, dass er 80 Jahre alt wird und seine Frau bereits 85 ist.
In deutlich positiverer Atmosphäre verabschieden wir uns nochmal. Der Herr geht wieder ins Krankenhaus, seine Frau besuchen und wir setzen unseren Weg entlang des Rheins weiter fort.
Wir fahren wieder durch die Dörfer um etwas mehr Abwechslung zu haben. In Steinmauern passiert dann, was nicht passieren sollte.
Das Hinterrad springt heraus, weil ich an der Kreuzung im Stehen das Lenkrad zu stark einschlage. Ein kleiner Traktor hält an der Kreuzung. Der Fahrer fragt mich, ob er mir helfen könne. Ich frage ihn, ob er eine Zange dabei hat, damit ich meine selbstgedrehte Achse wieder festziehen kann. Er hat keine Zange dabei, bietet mir aber an, meinen Hänger mit zu sich nach Hause zu transportieren. Gesagt, getan. Wir befestigen den Einrad-Anhänger auf dem Rasenmäheraufsatz des Traktors (Video) und ich fahre ihm mit dem Rad hinterher. Zu Hause angekommen, ziehe ich die Achse wieder richtig fest an und montiere den Anhänger. Die freundlichen Helfer sind selbst oft Radtouristen und würden sich, wenn sie mal Hilfe bräuchten, auch darüber freuen.
In Au am Rhein genehmigen wir uns im Eiscafé Müller eine kleines Eis.
Im Hafen von Karlsruhe müssen die Räder mit schwerem Gepäck über zwei steile Treppen des Hafensperrtors hinaufgeschoben werden. Auf der anderen Seite geht es genauso steil wieder hinunter. Auf der Rheinbrücke in Karlsruhe wechseln wir auf die linksrheinische Seite. In Wörth begleitet uns noch ein Rheinradfahrer ein paar Kilometer um das neu erbaute Mercedes Benz Werk zu umfahren.
Es kommt heftiger Gegenwind auf und es ist inzwischen schon nach 19.00 Uhr. In Leimersheim haben wir keine Lust mehr dem starken Wind entgegenzusetzen und wollen sofort übernachten, aber es gibt keine Zimmer. Im Gasthaus Adler klingeln wir, nach einer Weile kommt aus dem Hinterhaus eine Frau mit Kittelschürze und einer Perücke, die scheinbar falsch herum auf dem Kopf sitzt. “Isch heb kee Zimmer mee froi, wegen dem Feschdl!”. Eine andere Übernachtungsmöglichkeit ist eine Pension, die auf dem Rheindamm alle 500 Meter mit Werbeplakaten für sich wirbt. Drei verschiedene Rufnummern stehen darauf; überall ein Freizeichen, kein Anrufbeantworter und keiner nimmt ab.
Wir fragen Leute auf der Straße, die uns in den Nachbarort namens Neupotz schicken. Bevor wir dorthin fahren, essen wir beim Italiener “Da Angelo” noch etwas. In Neupotz finden wir dann die Pension Trapp und bekommen ein gemütliches Zimmer unter dem Dach.
Kurz nach Eintre
ffen in der Pension fängt es heftig an zu regnen.

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