Die Nacht im Hotel war sehr erholsam. Frühstück fällt hier heute wieder aus. Wir brausen hinunter nach Villingen in die Fußgängerzone und finden dort eine Bäckerei, wo wir frühstücken und uns gleich mit Proviant für den Tag eindecken. Beim Verlassen machen wir uns wieder abreisebereit: Helm an, Handschuhe an, Sonnenbrille auf. Sonnenbrille? Wo ist meine Sonnenbrille. Ich suche überall, aber kann sie nirgends finden. Gegenüber vom Bäcker ist ein Müller. Draußen stehen 3 Ständer mit Sonnenbrillen. Nicht schlecht, denke ich mir. Ich begebe mich auf die gegenüberliegende Seite um mir eine neue Sonnenbrille auszusuchen. In dem Augenblick spricht mich von hinten eine freundliche Dame und und meint: „Suchen Sie etwa Ihre Sonnenbrille?“. „Stimmt!“ sage ich. „Mein Mann hat Sie beobachtet und gesehen, dass Sie ihre Brille suchen. Sie befindet sich unter Ihrem Helm!“ 🙂 Tatsächlich. Die Brille hat sich wunderbar zwischen Helm und Buff eingeklemmt und ich hatte nicht einmal ein Druckgefühl. Große Freude. Ich bedanke mich herzlich bei den Beiden und freue mich wie ein Schneekönig.
Komoot sagt uns, dass es bis zur Neckarquelle noch 11 km sind. Hätten wir jetzt nicht gedacht. Aber kein Problem, es geht ja jetzt abwärts. Ab sofort ist der Fluss unser ständiger Begleiter, zunächst ein glucksender Rinnsal, der hier noch ganz gemächlich durch die Landschaft plätschert. Liebevoll wird dieser Abschnitt bei Dauchingen und Deißlingen auch „Neckartäle“ genannt. Bereits ein paar Kilometer weiter unten ist es bereits ein Bächlein. Zwischen Rottweil und Horb nimmt der Neckar langsam Fahrt auf und verwandelt sich in einen Fluss. Mitten in einer malerischen Landschaft umfließt er Berge, schlängelt sich durch Wiesen und Felder und verwöhnt uns mit Gefällstrecken.
Erstmals bei dieser Radreise haben wir das Gefühl, dass wir auch mal längere Zeit abwärts rollen. Herrlich. Der Neckar windet sich in Schleifen hin und her, sodaß sich der Wind immerzu dreht. Mal haben wir Rückenwind, aber gelegentlich auch Gegenwind.
Bald nach der alten Stadt Rottweil sind die Wehrmauern der Ruine Neckarburg erkennbar.
Es folgen steile Hänge, Felsen und schluchtartige Seitentäler. Hier begegnen sich Schwarzwald und Schwäbische Alb mit einem Fluss in der Mitte, der nach Norden strebt.
In Oberndorf lauern ihm die Narren auf, die wilden Gesellen der schwäbisch-alemannischen Fasnet, an deren Narrenbrunnen man sich auch nach Aschermittwoch wunderbar erfrischen kann.
In Rottweil ist normalerweise die erste Etappe zu Ende, aber heute hängen wir noch eine weitere Etappe nach Horb dran. In Horb angekommen, klettern wir dann nochmal die bekannten 2,5 km bergauf zum schönen Campingplatz, wo wir vor ein paar Tagen die Schreifamilie hatten. Heute sind wir zwei Holländisch/Deutsche Ehepaare und ein deutsches Ehepaar. Am Ende sind wir, ohne es zu merken, 83 km weit gekommen und sind 620 Hm (nach oben) gefahren. Heute kochen wir selbst. Es gibt Spaghetti mit Tomatensoße, Mais und Erbsen. Hmmm. Wir kochen in der Campingplatz-Küche und essen aus richtigen Tellern.
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